Hendricks zeigt Postfotografie

Peter Hendricks

Der Begriff Postfotografie soll zunächst deutlich machen, dass in der Digitalität nicht mehr gesichert angenommen werden kann, Fotografien seien Abbilder sichtbarer Ereignisse. In der Digitalität hat die überwiegende Mehrzahl der Bilder ein fotorealistisches Äußeres, unabhängig davon, ob es Fotografien sind oder nicht. Darüber hinaus berücksichtigt der Begriff auch jene Bilder, die auf fotografischen Aufnahmen fußen, obwohl sie nicht danach aussehen. Allgemein besagt der Begriff, dass digitale Bilder in keinem gesicherten Verhältnis mehr zu einer bestimmten Produktionsweise stehen und ihnen im Zweifel unterschiedliche, oft unvereinbare Bedeutungen folgen können.

Postfotografien sind Programmbilder. Die Technik, Bilder zu produzieren und zu bearbeiten, steht weltweit einer stetig wachsenden Anzahl von Menschen zur Verfügung, und der Umgang damit setzt kaum noch Qualifikationen voraus. Durch ihren umfassenden Gebrauch entsteht derzeit so etwas wie eine universale Bildsprache. Hendricks spielt mit den Funktionen eines Programms, das er bestenfalls spielerisch beherrscht, um seine Bilder zu gestalten. Er paktiert mit den Rechnern. Individuelle Vorstellungen kann er so nur bedingt ausdrücken. Im Ausgleich dazu steht ihm diese Sprache zur Verfügung, die in der Digitalität gebraucht und im Netz verbreitet wird. Sie ist an der Fusion von virtueller und physischer Welt beteiligt, bezeichnet also die entscheidende Entwicklung unsere Zeit. Hendricks Postfotografien sind Berichte aus dem Inneren dieses Geschehens. Mit Hilfe ein und der gleichen Programmeffekte erinnert Hendricks an die tausendjährige handwerkliche Bildkultur der Malerei, um dann zur allgemeinen, digitalen Bildsprache zu führen und nach ihren Gebrauchsweisen zu fragen.

Er stellt damit Neuerungen, wie den Gebrauch des Bildes als Ersatz physischer Erfahrung, den Gebrauch des Bildes als Ausgangspunkt persönlicher, bildwerdender Phantasien oder den Gebrauch als Vorbild von Dingen und Lebewesen, der Tradition des älteren Mediums entgegen. Die Geschichte, die Hendricks erzählt, handelt von den Umbrüchen, die der Digitalität in unserer Welt und in unserem Dasein folgen. Er nutzt das Mittel der Überarbeitung, um sein Thema zu fassen, nimmt eigene Fotografien aus der vordigitalen Zeit, bearbeitet sie digital und vollzieht an ihnen so die Fusion der Welten auf der Ebene des Bildes nach. Seit jeher hat die Überarbeitung dazu gedient, Autor und Arbeit in ein lebendiges Verhältnis zu setzen, seine Autorität und ihren Wert zu verzeitlichen. Augenfällig wird, wie viel Einfluss das Bild gewonnen hat und wie viel Autorität der Autor aufzugeben bereit ist, um davon zu berichten. Augenfällig wird auch, dass nur die neue Bildsprache das digitalbasierte Geschehen repräsentieren kann und dass Hendricks, trotz aller Bedingungen des Programms, in der Lage ist, in den Bildern Vergleiche anzustellen, die die Tragweite des Wandels vorstellbar machen.

Zur Person:
Peter Hendricks ist Professor für Fotografie an der Muthesius Kunsthochschule und Mitbegründer der Galerie Heinzi und Struss. Er arbeitete 10 Jahre als freiberuflicher Bildjournalist, bevor er für weitere 10 Jahre Angestellter des SPIEGEL-Verlags wurde. In dieser Zeit entstanden auch die ersten unabhängigen Projekte und Kontakte zur Kunst. Seither nutzt er ihre Mittel, um über seine Zeit zu arbeiten. Sein Interesse gilt den gesellschaftlichen Folgen des digitalen Wandels, der in gewisser Weise von der Fotografie vorbereitet wurde und in den sie nun in besonderem Maße eingebunden ist.

Ausstellung 07. Dezember 2013 bis 05. Januar 2014
Eröffnung Donnerstag 05. Dezember 2013, 19.00 Uhr
Öffnungszeiten 07./ 08. und 14./ 15. Dezember von 10.00 – 18.00 Uhr,
sowie bis zum 05. Januar nach Vereinbarung

03.12.2013 ,

Im Fokus

Im Fokus

Übergeordnetes Ziel der Muthesius Kunsthochschule in Kiel ist es, durch künstlerisch-gestalterische Entwicklungs- und Forschungsvorhaben als Kristallisationspunkt für Arbeiten und geistige Auseinandersetzungen auf den Gebieten der Kunst, der Raumkonzeption und des Designs zu wirken. Die Muthesius Kunsthochschule in Kiel als einzige Kunsthochschule des Landes Schleswig-Holstein ist nicht nur ein Ort der Ermöglichung kulturell relevant werdender Biografien, sondern mit ihrem Projektstudium auch ein Ort besonderer Experimente und Realisierungen.
 Die Profile der Masterstudiengänge stellen teilweise in der Bundesrepublik einzigartige Studienangebote und Entwicklungsmöglichkeiten für Studierende dar.

„Im Zentrum der Muthesius Kunsthochschule steht die Kunst, das Künstlerische und das Gestalterische, das Schaffende und die Produktivität. Um diese Mitte bewegt sich auch das grundsätzliche Verhältnis von Theorie und Praxis. Dieses Wechselverhältnis ist ein permanenter Prozess, eine kreisende Bewegung um das von Kunst und Design ausgehaltene Zentrum. Es ist Freiraum nötig, um sich zu bewegen. Deshalb ist die erste Bedingung für Kunst und Design an unserer Hochschule Freiheit! Zum Studium an der Muthesius Kunsthochschule gehört der Wille, diese Freiheit zu nutzen, um zu einer ebenso kreativen wie produktiven Persönlichkeit heranzureifen. So können wir unseren Studierenden persönliche Biografien ermöglichen“, verspricht Präsident Dr. Arne Zerbst.

Rund 630 Studienplätze verteilen sich zurzeit auf die Studiengänge Freie Kunst, Freie Kunst Lehramt am Gymnasium, Raumstrategien, Kommunikationsdesign und Industriedesign.

FORSCHUNG UND PROJEKTE

Das Studium an der Muthesius Kunsthochschule ist projektorientiert. Studierende werden frühzeitig ermutigt, Erfahrungen mit realen Auftraggebern zu machen. Mit dem Zentrum für Medien wurde eine  interdisziplinär arbeitende Einrichtung geschaffen, die den Studierenden dabei helfen, ihre Projekte erfolgreich zu realisieren.
Durch die Teilnahme an Exzellenzclustern zählt die Muthesius Kunsthochschule zu jenen international sichtbaren und wettbewerbsfähigen Forschungseinrichtungen, die dazu beitragen, den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken. Zahlreiche Kooperationspartner auf lokaler, nationaler wie internationaler Ebene schätzen an der Muthesius Kunsthochschule ihre interdisziplinäre Kursstruktur sowie das persönliche Klima mit Semesterstärken von maximal 20 Studierenden – eine hervorragende Basis für Diskurse mit Innovationspotential.

INTERNATIONALITÄT

Studierende und Lehrende setzen sich jedes Semester im Rahmen interdisziplinärer Workshop-Wochen und hochschulintern organisierter, öffentlicher Symposien mit nationalen und internationalen Positionen in Kunst und Design auseinander. Internationale Dozenten sind stets Bestandteil dieser Pflichtveranstaltungen. Aus über 30 Ländern der Welt kommen junge Menschen in Kiel zum Kunst- und Designstudium zusammen. Ihr Anteil an der Studierendenschaft beträgt 14 Prozent, Tendenz steigend. Damit liegt die Muthesius Kunsthochschule weit über dem Bundesdurchschnitt.

WEBLOGS DER LEHRGEBIETE

Um die Vielfalt der Muthesius Kunsthochschule darstellbar zu machen, gibt es neben den »offiziellen« Informationsseiten (die farbige Hälfte dieser Webseite) über 40 Weblogs (die weiße Hälfte dieser Webseite), die von den einzelnen Lehrgebieten selbst gepflegt aktualisiert werden.

Für ganz Eilige haben wir hier eine kurze Bookmarkliste zusammengestellt:
Das digitale Vorlesungsverzeichnis
Who is who an der Muthesius
-Personenverzeichnis
Medienformationen für die Presse
Die Termine der Mappenberatung

Bibliothek (Katalog und Öffnungszeiten)

 

SEMESTERZEITEN

Sommersemester 2024
Semesterzeitraum: 01.04.2024 – 30.09.2024
Vorlesungszeit: 02.04.2024 – 19.07.2024

Wintersemester 2024/2025
Semesterzeitraum: 01.10.2024 – 31.03.2025
Vorlesungszeit: 14.10.2024 – 14.02.2025
(Unterrichtsfrei 21.12.2024 – 06.01.2025)

Sommersemester 2025
Semesterzeitraum: 01.04.2025 – 30.09.2025
Vorlesungszeit: 14.04.2025 – 25.07.2025

 

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Die Muthesius Kunsthochschule tritt entschieden für die Anerkennung und Akzeptanz jeglicher Identitätskonzepte (LGBTQIA*) jenseits von binärer Geschlechterordnung und Heterosexualität ein.
(Bitte informieren Sie sich über die Gleichstellungsarbeit auf der Website der Kommission für Gleichstellung und Diversität: E-Mail: gleichstellungskommission@muthesius.de.)