GRUND + BODEN : Planierwalzendrucke zu Grundstückspreisen
Eine performative Bodenrichtwertuntersuchung in Kiel
Von Susanne von Bülow & Ruppe Koselleck
Am 7. + 8. Juli werden in acht Kieler Stadtteilen Asphaltböden, Gesteine und
Gullideckel gedruckt.
flyerbild
Susanne von Bülow & Ruppe Koselleck: Grund und Boden, Balingen, Alp
Foto: Hans Georg Zimmermann, typomag.de
Zur Eröffnung sprechen:
Begrüßung: Ingrid Lietzow, Maritimes Viertel – Kultur am Kanal e.V.
Peter Todeskino, Bürgermeister der Landeshauptstadt Kiel
Einführung: Verena Voigt, Gesellschaft für zeitgenössische Konzepte e.V.
Die Ausstellung wird mit einer RAP-Performance von Karam & seinen Freunden eröffnet.
GRUND + BODEN: Ein Projekt im öffentlichen Raum
Das Künstlerpaar Susanne von Bülow & Ruppe Koselleck hat ein druckgraphisches Verfahren entwickelt, um den aktuellen Bodenrichtwerten Sichtbarkeit zu verleihen. Sie stellen pigmentierte Walzdruckgraphiken auf Büttenpapier mit Hilfe einer Planierwalze her. Auf diese Weise verwandeln sie Gulli-Deckel, Bodenschweller und andere „terrestrische Alleinstellungsmerkmale“ des Straßenbelags in druckgrafische Unikate, deren Preise nicht der Kunstmarkt, sondern der Produktionsort bestimmt: Der Quadratmeterpreis der Druckgraphiken (= der Kaufpreis des Kunstdrucks) entspricht exakt dem Bodenrichtwert desjenigen Standorts, an dem sie entstanden sind: Im Bäckergang z.B. kostet die Graphik 480.- Euro, im Schlossquartier zwischen 550.- und 1.100.- Euro, im Niemandsweg 690.- und in den „Kreativ-Quartieren“ Diedrichsdorf und Anscharpark, ebenso wie am Ostseekai, in Ellerbek und Holtenau zwischen 170.- und 275.- Euro. Die Bodenrichtwerte der jeweiligen Quartiere, sie sind gutachterlich festgelegt, objektiv, transparent und können im Internet eingesehen werden:
Gutachterausschuss Kiel
Die beiden Konzeptkünstler aus Münster arbeiten mit dem Kieler Bauunternehmen Heinrich Karstens zusammen, das die Planiertechnik zur Verfügung stellt und das Projekt in der Logistik mitunterstützt. In den Städten Marzahn-Hellersdorf (Berlin), Bochum, Ahlen, Duisburg, Balingen, Dinxperlo (NL) war das Künstlerpaar bereits einladen, performative Bodenrichtwertanalysen vorzunehmen – stets unter reger Beteiligung der neugierigen Öffentlichkeit. Unter
fiftytwo sind die bisherigen Aktionen dokumentiert.
Am 7. + 8. Juli werden in acht Kieler Stadtteilen Asphaltböden, Gesteine und Gullideckel gedruckt.
Am Donnerstag, 7. Juli wird am Eichenbergskamp in Diedrichsdorf (10.15-11.15 Uhr), in der Wahlstraße in Ellerbek (12-13 Uhr), am Ostseekai (14 Uhr) und ab 15.30 Uhr in Holtenau gedruckt. Am Freitag im Schlossquartier, im Bäckergang, im Niemandsweg (11.30-12.30 Uhr) und in der Wik (ab 13 Uhr). Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, der Aktion zu folgen.
Träger des Projekts ist die Gesellschaft für zeitgenössische Konzepte e.V. (Kunstverein, Mitglied im AdkV. Gefördert wird das Projekt als „Kunst im öffentlichen Raum“ vom Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein und dem Amt für Kultur und Weiterbildung der Landeshauptstadt Kiel. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Arkonastraße werden mit Unterstützung des Vereins Maritimes Viertel e.V. im Bereich Kommunikation (Fotografische Dokumentation, Facebook) und Ausstellungsplanung vom Träger eingebunden. Ein kleines Team begleitet das Projekt, unterstützt beim Ausstellungsaufbau und der Planung der Eröffnungsfeier am Samstag, den 9. Juli.
„‘Mapping‘ als künstlerische Strategie einer zeitgemäßen Kunst im öffentlichen Raum ist in Kiel noch nicht so sehr verbreitet“, so die Kuratorin und Leiterin des Kunstvereins „Gesellschaft für zeitgenössische Konzepte“, Verena Voigt. Die zeitgenössische Kunst habe sich in den vergangenen 20 Jahren international von der Skulptur im sog. Öffentlichen Raum immer weiter entfernt. Künstlerische Forschung, Interventionen, Aktionen, Partizipation etc. sind an ihre Stelle getreten. „Das sozial-ökonomische ‚Mapping‘ von Susanne von Bülow und Ruppe Koselleck ist Teil ihrer künstlerisch-stadtgeografischen und vergleichenden Entwicklungsforschung, die den Raum, die Raumpolitik und die Raumstrategie als Ausdruck von Wertbildungsprozessen und Gesellschaftsbeziehungen analysiert und visualisiert.“ Das Künstlerpaar freut sich schon auf Kiel und wir uns auf die Diskussionen mit ihnen.
Ruppe Koselleck ist in Kiel kein Unbekannter; er wird von der Galerie Umtrieb vertreten und war Stipendiat im Eckernförder Künstlerhaus Otte 1. Susanne von Bülow ist Lehrbeauftragte an der Muthesius Kunsthochschule und entwickelt gemeinsam mit Katharina Jesdinsky Workshops für experimentelles und großformatiges Drucken.
Eine deutsche Facebook-Seite in enger Zusammenarbeit mit einer arabisch-kurdischen Projektseite der Gemeinschaftsunterkunft in der Arkonastraße wird den Projektverlauf dokumentieren:
Facebook Grund + Boden
Die Ausstellung in der Arkonastraße wird zwei Wochen (bis zum 23. Juli) zu sehen sein.
Öffnungszeiten: Mittwoch + Samstag von 14-16 Uhr – Donnerstag, 14. Juli von 18-21 Uhr.
Veranstalter:
Gesellschaft für zeitgenössische Konzepte e.V. (Kunstverein)
Kanalstr. 36, 24159 Kiel |M 0163 191 1669
<mailto:kontakt@verena-voigt-pr.de> kontakt@verena-voigt-pr.de |
<http://eiskellerforschungen.tumblr.com>
http://eiskellerforschungen.tumblr.com
Ort: Grund + Boden; Arkonastraße 1, Kiel
Datum: Donnerstag, 07.07.2016 – Samstag, 09.07.2016
Zeit: 18:00 – 19:00