Sommersemester 2015 Prof. Dr. Norbert M. Schmitz Auf Einladung von Prof. Dr. Christiane Kruse Prof. Dr. Birgit Mersmann, Jacobs University Bremen Typefaces on the Move. Digitale Schriftbildlichkeit als Experimentierfeld der künstlerischen Forschung Schriften besitzen, über ihre sprachliche Repräsentationsfunktion hinausgehend, seit ihren frühesten geschichtlichen Prägungen vielfältige Darstellungs-, Entwurfs- und Bild(gebungs)funktionen. Sie haben dadurch eigene autonome Formen von Schriftbildlichkeit hervorgebracht, die erst im Zuge des Iconic Turn verstärkt ins wissenschaftliche Bewusstsein gelangt sind und zur Erschließung eines neuen Forschungsbereichs, dem der Schriftbildlichkeit geführt haben. Digitale Kulturen erweisen sich in diesem Kontext als ein besonders ergiebiges Anwendungs- und Untersuchungsfeld der Schriftikonik, weil sich in ihnen Schriftbildlichkeit, von der gesprochenen Sprache losgelöst, in ihrer hypermodalen, netzwerkbildenden Eigenlogik entfalten und so neue Epistemologien hervorbringen kann. Der Vortrag verfolgt die Spur der digitalen Schriftbildlichkeit im Feld der künstlerischen Forschung anhand von Werkbeispielen aus der westlichen und ostasiatischen digitalen Kunst (u.a. Xu Bing, Hung Keung, Golan Levin, W. Bradford Paley). Zur Diskussion steht, wie sich die Ikonisierung der Schrift/en und des Schreibens im Medium der Bildkunst mit dem Aufkommen digitaler Visualisierungstechniken verändert und neue multimodale Formen der Schriftbildlichkeit erzeugt, die eine veränderte Kreations- und Wahrnehmungsästhetik bedingen. Birgit Mersmann ist Professorin für nicht-westliche und europäische Kunst an der internationalen Jacobs University in Bremen. Sie ist Mitbegründerin des 2013 ins Leben gerufenen ForscherInnennetzwerks „Kunsttheorie und Kunstpraxis im Zeichen der globalen Migration“. Von 2005 bis 2007 war sie Senior Researcher am Nationalen Forschungsschwerpunkt “Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder” an der Universität Basel. Von 1998 bis 2002 lehrte sie als DAAD- Gastprofessorin am Deutschen Institut der Seoul National University in Südkorea. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Bild- und Medientheorie, Visualität und Narration, Kunsttheorie und Ästhetik, zeitgenössische westliche und ostasiatische Kunst, Globale Kunst und Kunstgeschichte, Geschichte und Theorie der Biennalen in Asien, Inter- und Transkulturalität, Translationswissenschaft, Schriftbildlichkeit. Schriftikonik. Bildphänomene der Schrift in kultur- und medienkomparativer Perspektive, München: Fink 2015; „Global Routes. Transmediation and Transculturation as Key Concepts of Translation Studies“, in: Nadja Gernalzick, Gabriele Pisarz-Ramirez (eds.), Transmediality and Transculturality, Heidelberg: C. Winter 2013; Bild Macht Schrift. Schriftkulturen in bildkritischer Perspektive (hg. mit Antonio Loprieno and Carsten Knigge Salis), Weilerswist: Velbrück 2011; Transmission Image. Visual Translation and Cultural Agency (hg. Mit Alexandra Schneider), Newcastle: CSP 2009; Movens Bild. Zwischen Affekt und Evidenz (hg. mit Gottfried Boehm and Christian Spies, München: Fink 2008; Kulturen des Bildes (hg. mit Martin Schulz), München: Fink 2006 Master-Kolloquium am 8. Juli um 10:15 – 11:45 im Kesselhaus
Ort: Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel
Datum: Dienstag, 07.07.2015
Zeit: 18:00 – 19:30