Vernissage: Freitag, 8. März von 19-22 Uhr
Weitere Öffnungszeiten:
Samstag, 9. März von 15-18 Uhr
Mittwoch, 13. März von 18-21 Uhr
Finissage: Freitag, 15. März 18-21 Uhr
Norbert Bauer & Ralf Tekaat
Behörden, Formulare, Dokumente, Dienstanweisungen. Es geht darum mit den Mitteln der Zeichnung ein Bild von visuellen wie sprachlichen Ausdrucksformen eines tragenden Elements unserer gesellschaftlichen Realität zu entwickeln, welches uns ebenso vertraut wie fremd ist. Klarheit und Erkenntnis sind dabei allerdings keineswegs angestrebt, sondern vielmehr geht es darum sich in Gängen, Dienstzimmern, Nebengebäuden, Vorschriften und Zuständigkeiten zu verlieren. Die Arbeit besteht aus DinA4 großen Zeichnungen und Notizen.
Seoyeon Choi
Choi zeigt in detailreichen Miniatur-Nachbauten die dramatische Geschichte einer geteilten Stadt auf: Luxuriöse Hochhäuser mit teuren Appartements stehen einem illegalen Lager gegenüber, das auf einem Privatgrundstück erbaut wurde? Folgen von Wohnungsabrissen im Rahmen der olympischen Spiele 1988. Seither verwaltet sich diese Inselstadt selbst und hat eine eigene Infrastruktur entwickelt, die das Leben der Bewohner*innen dort überhaupt erst ermöglicht; gleichzeitig aber auch isoliert, da sie ihren Bezirk nicht verlassen dürfen. Die ausführliche Darstellung dieser Stadtentwicklung zeigt politische Dysfunktionen und die dominierenden Kapitalinteressen von Politik und Immobilienmarkt auf.
Tankred Tabbert
„Joseph Beuys spielt Final Fantasy IV“:
Ich hätte gerne gewußt, was Joseph Beuys zu den vielfältigen digitalen Vergesellschaftungsformen der Gegenwart zu sagen gehabt hätte. Das Video fragt diesbezüglich: Vereitelt die digitale Revolution die reale Revolution möglicherweise genau deshalb, weil virtuelle Realitäten als soziale Surrogate in erheblichem Umfang emotionale und kreative Energien binden? Die utopische Dimension virtueller Umgebungen besteht für mich nicht zuletzt darin, dass viele Computerspiele die emotionale Struktur und die Erwartungshaltungen ihrer Nutzer derartig verändern, ferner dass die Nutzer dadurch langfristig unfähig werden, in dieser Gesellschaft, wie sie sich heute zeigt, weiterhin wie erwartet zu funktionieren. Im Guten wie im Schlechten. Viele Computerspiele lassen sich meines Erachtens im Sinne von Joseph Beuys durchaus als „soziale Wärmeplastik“ verstehen, allerdings wird die kreative Energie der Menschen hier auch gebunden und findet nicht ihren Weg ins „reallife“. In diesem Sinne verhindert für mich die „digitale Revolution“ die reale Revolution. Aber das muss nicht so sein. Das muss auch nicht so bleiben. Daher stellt sich für mich die Frage: Wann wird es endlich möglich sein, dass Menschen mit anderen gemeinsam auf kreative Weise ihre Lebenswelt ebenso einfach mitgestalten können wie jetzt bereits virtuelle Umgebungen in Computerspielen? Und ebenso glücklich dabei werden?
„Lochschwager“:
Eine neue Serie, die im nachtspeicher23 erstmals gezeigt wird. Rötel-Zeichnungen als fiktive Porträts von Freiern. Eine Fortsetzung der Serie „Hurenherzen“, nur diesmal aus männlicher Sicht. Freier – wer ist das eigentlich? Sicherlich, es gibt „so ähnliche Typen“ wie in dieser Serie, aber letztlich sind die hier Dargestellten so ähnlich wie manche, viele oder eben auch keiner… Die Serie wird begleitet von einem kleinen Katalog mit Essays von Horst Bote und Isabell Yuen. „Adolf Hitler weint/Gerhard Schröder weint/Angela Merkel weint/Larry Page weint/Larry Fink weint/Kevin Sneader weint“. In dieser Serie geht es darum, dass ich einmal erleben möchte, dass die Mächtigen ihre Untaten aufrichtig bereuen. Adolf Hitler den Holocaust, Gerhard Schröder Hartz IV, Angela Merkel die Bankenrettung, Larry Page sein Überwachungsimperium, Larry Fink die Zerstörung unseres Planeten im Namen der Profitmaximierung und Kevin Sneader das Ende der parlamentarischen Demokratie.
Ort: Nachtspeicher; Lindenstraße 23, 20099 Hamburg
Datum: Freitag, 08.03.2019 – Freitag, 15.03.2019
Zeit: 15:00 – 22:00