Im Raum stehen, Zeit werden, in beide eingehen, überhaupt: Zugang haben, ins Wort fallen, betreten schweigen davon oder beredt sein: „Gestalt“ ist nicht nur der umgrenzende Umriß, welcher eines vom anderen scheidet und Wort für Wort umschreibt, wie das eine zum anderen kommt, sondern sie ist auch das, was eigenlos-ständig in sich selbst stehend ruht und stets, was im Entstehen ist, wortwörtlich zur Sprache bringt. – Das Masterstudium „Sprache und Gestalt“ will den Umgang in freier Sprache ex tempore verkörpern und befähigen, die Dinge unbedingt, d.h. außerhalb ihren geläufigen Zusammenhängen und den sie umringenden Bedingungen zu denken und zu sehen. Das unvordenkliche, oft implizite Wissen der Silben und Stillen, die selber unerinnerte Erfahrung in Bedeutung und Gebrauch der Wörter um die Sachen soll in wechselständigen Figuren der Ähnlichkeit spekulativ anverwandelt werden und, (...)
Das Fach „Sprache und Gestalt“
Im Fach „Sprache und Gestalt“ werden elementare Verfahrensweisen u.a. sprachlicher Darstellung sowohl bildlich untersucht als auch Wort für Wort veranschaulicht, durchmustert und eingeübt: darbietend, editorial, ausmalend. Erprobt und erforscht werden dabei Grundlagenfragen in Verbindung mit methodologisch gezielten, oft ungelösten Problemen und auch offeneren Fragen des gedanklichen und sprachlichen Tuns. In Form von Worten und Formen ohne Worte werden Fälle und Exempel erörtert und erwogen, in denen etwas „sagen“ etwas „tun“ heißt und „nichts tun“ etwas anderes als „nichts zu machen“. Stets im Begriff, die Frage nach der Frage, worauf die „Idee der Sprache“ die Antwort ist, nachzustellen als bewegliche, agile Konstellation mit Mobilität zwischen den Medien, nach den Mustern (auditiv, visuell, performativ, (...)
Der Neujahrsgruß 2013/14

1 Etwas, das wie ein Reiserbaum mit frostigen Ästen weiß ist. 2 Zu pflückende Beeren pflücke ich, zu sammelnde Beeren lese ich. 3 Meine Brüste sind wie Backtröge, und meine Hüften und Füße sind Teigsprossen. 4 In ein in den Firstbalken der Stube gebohrtes Loch schließe ich mich ein. 5 Aus einer Quelle, die dreimal sprudeln müßte, gieße ich Wasser in die Tasse. 6 Ich bin mit einer Lindenholzflinte geschlagen worden, aber nicht geschossen. 7 Ich bohrte mit dem Stock Löcher in zwei Höcker und stell mich auf den Rücken des Dritten. 8 In einer Schale wie ein Schädel schwimmt mein Auge. 9 Ich nimm einen Stein und binde den Stein an das eine Ende eines Seiles, weißt du? 10 Wie ein rogler, beweglicher Stein klappert, wackelt meine Kappe. 11 Auf einem Felsenstein-Findling, schiefglatt geschliffen, glitt’sch ich nicht. 12 Hufformen schlug ich mit vierzig Erlennägel in die Pferde. 13 Aber die Bachstelze badet nicht im Fluß, sie watet. 14 Und ob Rute, ob Stock schlugen oder nur berührten die Tiere, bin ich ihr Hirte? 15 In Froschhaut eingesackte Nüsse esse ich und Zäpfchen der Esche. 16 Die Schaben am Weg sagen: es wird immer Regnen oder Schneegestöber geben. 17 Man schnitt aus meiner Ferse Krümel von vier-fünf Füßen. 18 Die Stückchen und Splitter der vielen Kühe buk ich stets mit. 19 Ich hüpfe wie ein Frosch in seinem Pfühl hüpft. 20 Anstatt der Elster deren Herz habe ich im Kuhstall begraben. 21 Vom Holz einer Föhre geschnitzte Raspel-Balken als Schärholz für die Balz. 22 Die Wollkratzer haspeln geknüpft längere Schlingen. 23 Meine Mützen sind abgenutzt, und verschleißt ist mein Stutzer.