Das Masterstudium „Sprache und Gestalt“

Im Raum stehen, Zeit werden, in beide eingehen, überhaupt: Zugang haben, ins Wort fallen, betreten schweigen davon oder beredt sein: „Gestalt“ ist nicht nur der umgrenzende Umriß, welcher eines vom anderen scheidet und Wort für Wort umschreibt, wie das eine zum anderen kommt, sondern sie ist auch das, was eigenlos-ständig in sich selbst stehend ruht und stets, was im Entstehen ist, wortwörtlich zur Sprache bringt. – Das Masterstudium „Sprache und Gestalt“ will den Umgang in freier Sprache ex tempore verkörpern und befähigen, die Dinge unbedingt, d.h. außerhalb ihren geläufigen Zusammenhängen und den sie umringenden Bedingungen zu denken und zu sehen. Das unvordenkliche, oft implizite Wissen der Silben und Stillen, die selber unerinnerte Erfahrung in Bedeutung und Gebrauch der Wörter um die Sachen soll in wechselständigen Figuren der Ähnlichkeit spekulativ anverwandelt werden und, (...)

24.02.2014 ·

Das Fach „Sprache und Gestalt“

Im Fach „Sprache und Gestalt“ werden elementare Verfahrensweisen u.a. sprachlicher Darstellung sowohl bildlich untersucht als auch Wort für Wort veranschaulicht, durchmustert und eingeübt: darbietend, editorial, ausmalend. Erprobt und erforscht werden dabei Grundlagenfragen in Verbindung mit methodologisch gezielten, oft ungelösten Problemen und auch offeneren Fragen des gedanklichen und sprachlichen Tuns. In Form von Worten und Formen ohne Worte werden Fälle und Exempel erörtert und erwogen, in denen etwas „sagen“ etwas „tun“ heißt und „nichts tun“ etwas anderes als „nichts zu machen“. Stets im Begriff, die Frage nach der Frage, worauf die „Idee der Sprache“ die Antwort ist, nachzustellen als bewegliche, agile Konstellation mit Mobilität zwischen den Medien, nach den Mustern (auditiv, visuell, performativ, (...)

24.02.2014 ·

Der Neujahrsgruß 2013/14

Neujahrsgruss 2014 der Muthesius Kunsthochschule

1 Etwas, das wie ein Reiserbaum mit frostigen Ästen weiß ist. 2 Zu pflückende Beeren pflücke ich, zu sammelnde Beeren lese ich. 3 Meine Brüste sind wie Backtröge, und meine Hüften und Füße sind Teigsprossen. 4 In ein in den Firstbalken der Stube gebohrtes Loch schließe ich mich ein. 5 Aus einer Quelle, die dreimal sprudeln müßte, gieße ich Wasser in die Tasse. 6 Ich bin mit einer Lindenholzflinte geschlagen worden, aber nicht geschossen. 7 Ich bohrte mit dem Stock Löcher in zwei Höcker und stell mich auf den Rücken des Dritten. 8 In einer Schale wie ein Schädel schwimmt mein Auge. 9 Ich nimm einen Stein und binde den Stein an das eine Ende eines Seiles, weißt du? 10 Wie ein rogler, beweglicher Stein klappert, wackelt meine Kappe. 11 Auf einem Felsenstein-Findling, schiefglatt geschliffen, glitt’sch ich nicht. 12 Hufformen schlug ich mit vierzig Erlennägel in die Pferde. 13 Aber die Bachstelze badet nicht im Fluß, sie watet. 14 Und ob Rute, ob Stock schlugen oder nur berührten die Tiere, bin ich ihr Hirte? 15 In Froschhaut eingesackte Nüsse esse ich und Zäpfchen der Esche. 16 Die Schaben am Weg sagen: es wird immer Regnen oder Schneegestöber geben. 17 Man schnitt aus meiner Ferse Krümel von vier-fünf Füßen. 18 Die Stückchen und Splitter der vielen Kühe buk ich stets mit. 19 Ich hüpfe wie ein Frosch in seinem Pfühl hüpft. 20 Anstatt der Elster deren Herz habe ich im Kuhstall begraben. 21 Vom Holz einer Föhre geschnitz­te Raspel-Balken als Schärholz für die Balz. 22 Die Wollkratzer haspeln geknüpft längere Schlingen. 23 Meine Mützen sind abgenutzt, und verschleißt ist mein Stutzer.

(…)

02.05.2013 ·

Sprache und Gestalt

Auf ein Wort

„Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene, nicht im Instinkt wurzelnde Methode zur Übermittlung von Gedanken, Gefühlen und Wünschen mittels eines Systems von frei geschaffenen Symbolen.“ – Edward Sapir (1921)

„Weil das geistige Wesen des Menschen aber die Sprache selbst ist, darum kann er sich nicht durch sie, sondern nur in ihr mitteilen.“ – Walter Benjamin (1916)

Im Kommunikationsdesign begegnet Ihnen „Sprache und Kommunikation“ als eigenes Lehrgebiet. Sprache wird darin eingeführt als Instrument, mit dem wir aus einer einfachen Information eine aufmerksamkeitsstarke, relevante und effektive Botschaft gestalten können. Die Typografie zeigt gleichmöglich, in welchen Formen Sprache Gestalt annehmen kann. Im Bereich der Strategischen Kommunikation lernen Sie darüber hinaus, Sprache auch in andere Zeichensysteme einzubringen, um neue, eindrückliche, oft auch überraschende Kommunikationslösungen zu finden. Dies gilt für Aufgaben aus dem Bereich der Kultur ebenso wie für Bereiche der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation.

Neben dem systematischen, zielorientierten Arbeiten mit der Sprache gibt es auch ein ausgedehntes Angebot für den freieren und künstlerischen Umgang in ihren Elementen und Ideen. Die Frage, was Sprache ist, soll dabei unentwegt eher gestellt als beantwortet bleiben, dagegen wortwörtlicher und verschwenderischer eingesetzt als zur Verständigung allein. Nachdem Sie in den ersten Semestern die Grundlagen dementsprechend kennen lernen, werden Sie in den Projekten der höheren Semester Gelegenheit finden, Ihre Eigenart und Prägung, quasi Ihre persönliche Handschrift und auch Ihre charakteristische und schöpferische Gestalterpersönlichkeit zu entfalten und dabei Ihre spezifischen Fähigkeiten Wort für Wort zu vertiefen.

Fragen ?

Prof. Oswald Egger
T 0431 / 5198 – 443, E oswald.egger@muthesius.de