Welche neuen Technologien werden für den ländlichen Schienenverkehr in Schleswig-Holstein entwickelt? In Malente gestaltet auch die Muthesius Kunsthochschule die Mobilität der Zukunft. Darüber hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nun informiert.
Auf der stillgelegten Bahnstrecke von Malente nach Lütjenburg ist ein Reallabor entstanden: Hier untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschungsinitiative REAKT Innovationen der Bahntechnik. An der REAKT-Initiative ist neben der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) auch die Muthesius Kunsthochschule als strategischer Partner beteiligt. So bringt sich in die Gestaltung der Mobilität der Zukunft auch der Master-Schwerpunkt Medical Design im Studiengang Industriedesign ein. Das Industriedesign an der Muthesius Kunsthochschule ist seit 2023 Teil der REAKT Innovationscommunity.
Neben Robert Habeck erfuhren in Malente die Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz, Vizevorsitzender der Grünen-Fraktion, und Bruno Hönel aus Lübeck Wissenswertes über die Forschungsteilprojekte. „Wir wollen mit REAKT ein Leuchtturmprojekt mit bundesweiter Strahlkraft entwickeln und zeigen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen kann“, erläuterte Projektkoordinator Sven Ratjens von der CAU. Es gehe darum zu demonstrieren, wie innovativer Schienenverkehr im ländlichen Raum durch die Nutzung hochinnovativer Technologien neu gedacht werden könne. „Die 17 Kilometer lange Teststrecke mit sieben Bahnübergängen bietet ein bundesweit einmaliges Umfeld, um Forschung voranzutreiben. So können wir uns auch Fragestellungen widmen, die im DB-Netz nicht untersucht werden können.“
Prof. Detlef Rhein, der im Industriedesign den Master-Schwerpunkt Medical Design betreut, konnte Robert Habeck die Entwürfe der Studierenden erläutern. Sie zeigen eine neue Mobilität auf reaktivierten Streckenabschnitten und sind im Wintersemester an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel entstanden. „Es ist sehr erfreulich, dass wir als Muthesius Kunsthochschule nun auch in diesem Kontext an der Verkehrswende und einem positiven Gesellschaftsentwurf aktiv und sehr sichtbar mitarbeiten“, sagte Detlef Rhein, der mit den Entwürfen seiner Studierenden bereits im Februar bei der Kieler Bahntechnikkonferenz für Aufsehen sorgen konnte.
Die von Reinhard von Hanxleden und Sven Ratjens von der CAU organisierte Veranstaltung weckte großes Medieninteresse. Robert Habeck zeigte sich positiv überrascht über die Forschungslandschaft, die in Malente aufgebaut wird. „Ich glaube, dass hier ein Ideenquell entsteht. Wir müssen darauf achten, dass der Bahnverkehr im ländlichen Raum nicht übersehen wird.“ Es könne sinnvoll sein, stillgelegte Bahnstrecken in Deutschland wieder zu reaktivieren. Die rund 400 noch vorhandenen stillgelegten Schienentrassen dürften nicht zurückgebaut werden, sagte er.
In einem Förderprogramm zur Reaktivierung stillgelegter Streckenabschnitte ist die Forschungsstrecke REAKT nun aus 483 Bewerbungen unter die 37 Finalisten gewählt worden – und wird am Mittwoch, 24. April, bei einem Pitch in Berlin präsentiert.
Weitere Informationen über die Forschungsinitiative REAKT
Fotos: Henrik Matzen/CAU und Detlef Rhein