Im Rahmen des „Deutschen Frühlings 2014“ der Kieler Partnerstadt Tallinn wurden vier Studierende der Bildhauerei der Muthesius Kunsthochschule in das Kunstmuseum Tallinn eingeladen. Sie entwickelten für den Außenbereich des Kumu Installationen und Objekte unter dem Titel „Versuchsanordnung – das Experiment braucht eine Bühne“. Kuratiert von Prof.in Elisabeth Wagner in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Hendrik Lörper präsentieren Torben Laib, Hendrik Lörper, Jenny Reißmann und Max Weisthoff vom 24.04. – 30.06.2014 ortsbezogene und auf die Architektur des Tallinner Museums adaptierte Konzepte.
Der gebürtige Kieler Torben Laib (22) zeigt „Pass“, eine Klanginstallation mit im Süden Deutschlands aufgenommenen Alphörnern. Die Alphörner werden vereinzelt den Tag über zum Klingen gebracht und zeigen ihre Verwandtschaft zu den Signalhörnern der Schiffe Tallinns.
Der Bildhauer Hendrik Lörper (35) baut sein kinetisches Objekt „Folienfahne für das Kumu Tallinn“ im Innenhof des Museums auf. Das zarte Gebilde in seiner reduzierten Bauart gliedert sich in die architektonische Situation ein und erzeugt einen stereotypen und wesenhaften Bewegungsablauf. Es entsteht eine suchende Selbstbefragung aber auch eine Befragung dieses Ortes. In der emsigen Monotonie öffnet sich ein Raum für Tragik, Humor und Poesie.
Jenny Reissmann (39) ist mit zwei Skulpturen vertreten:
„Siedler“ nennt sie die organisch-wuchernde Struktur, die aus verschieden großen, gelochten und sich farblich an die Architektur anpassenden Brettchen montiert wird. Die organisch wuchernde Struktur wird an die bestehende Museumsarchitektur angesetzt. Sie kann so als symbiotischer oder parasitärer Teil des Baus gelesen werden.
„o.T.“ bezeichnet eine den Negativraum unter einem Bett beschreibende Skulptur. „Die bleiummantelte hermetisch abgeriegelt wirkende Form erinnert an einen Sarkophag und legt die Möglichkeit der Isolation nahe. Ob man eingeschlossen ist oder außen vor bleibt liegt beim Betrachter selbst,“ so Reissmann selbst.
Max Weisthoff (25) präsentiert „mass“, eine raumgreifende Installation aus zusammengenähten Fahrradschläuchen. Die Arbeit fällt entlang der seitlichen großen Treppe über mehrere Ebenen der Rampen. Liegend und hängend strebt das planare Material dem Boden des Innenhofes zu. Als invasives Fragment überlagert und stört „mass“ die gebaute Struktur des Hofes.
Zur Eröffnung am 24. April 2014 spricht Muthesius Präsident
Dr. Arne Zerbst.
Der „Deutsche Frühling“ wird jährlich von der Deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut in Tallinn ausgerichtet. 2014 liegt der Länderschwerpunkt auf Schleswig-Holstein, auf Jazz, Film und Kunst. Er ist „ein wichtiges Ereignis im Kulturleben Estlands. Denn die Sprache der Kultur ist unsere gemeinsame Sprache,“ so Sirje Helme, die Generaldirektorin des Estnischen Kunstmuseums.
Ausstellung „Versuchsanordnung“ – das Experiment braucht eine Bühne. 24.04. – 30.06.2014.
Kumu. Weizenbergi 34, Valge 1, Tallinn.