Noch bis Sonntag, dem 6.7.2021 ist an der Muthesius Kunsthochschule die Fensterausstellung »feminist virtual urban sketchwalk« am Verwaltungsgebäude zu sehen, die die Ergebnisse der Gruppe Zeichenzirkel präsentiert.
Die Gruppe hat sich aus einem Tutorium der Illustration heraus gegründet, um trotz der aktuellen Einschränkungen miteinander zu zeichen und ging dazu in einer Kombination von Zoom und Google Streetview durch verschiedene Städte „spazieren“. Aus diesem virtuellen Miteinander heraus zeichneten sie ihre Entdeckungen.
Für das Anstimmen- Festival des Zwischenfunken-Kollektivs (https://zwischenfunken-kollektiv.org) wurde daraus ein »Feminist Virtual Urban Sketchwalk«, bei dem drei Orte aus feministischer Perspektive heraus erkundet und gezeichnet wurden.
Der Grundansatz dabei lautet: Stadtplanung wurde lange Zeit von Männern für Männer gemacht, das heißt, dass die Bedürfnisse von FLINTA*-Personen nicht berücksichtigt wurden. Das zeigt sich in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel der Breite der Gehwege, Barrierefreiheit an U-Bahnstationen, generell der Zugänglichkeit und Preisgestaltung des ÖPNVs, öffentlichen Toiletten, Beleuchtung usw.
Für den »Feminist Urban Sketchwalk« hat die Zeichenzirkel-Gruppe nun Positivbeispiele gesucht.
Gefunden wurde die Positivbeispiele in:
Seestadt Aspern, Wien
Bei der Stadtplanung und dem Bau dieses jungen Stadtteils wurde Wert auf breite Gehwege (ausreichend Platz für Kinderwagen etc.), Innenhöfe, die von den Fenstern der umliegenden Gebäude gut einsehbar sind (Beaufsichtigung von Kindern) und Vermeidung von Angstorten (Unterführungen, dunkle Ecken) gelegt. Außerdem sind die Straßen und Plätze fast ausschließlich nach Frauen benannt.
The Castro, San Francisco
Ein ausgesprochen buntes, historisch queeres Viertel, dessen Community seine Vielfalt unübersehbar im Stadtbild zeigt.
Stockholm
Ausgehend von der Annahme, dass die Straßen tendenziell von Männern auf dem Weg zur Arbeit befahren werden und die Frauen auf den Bürgersteigen mit den Kindern unterwegs sind, werden hier, als feministischer Akt, seit ein paar Jahren im Winter zuerst die Fußwege und Bürgersteige geräumt und erst dann die Straßen.
Die Zeichnungen der Fensterausstellung stammen von Franziska Kickuth, Michaela Kahllund, Hyeonah Kim, Julius Bahl, Jonas Fischer, Louise Preuß, Hanna Mohr, Valentin Montaigne, Berte Petersen, Alexandra Rauschgold.