Der 1985 erschienene Roman „The Handmaid’s Tale“ behandelt die Situation der Frauen im fiktiven Staat Gilead. Christliche Fanatiker haben diesen Staat auf dem ehemaligen Gebiet der USA errichtet, in dem Frauen nur sehr wenige Rechte haben.
Atwood schreibt im Vorwort des Romans: „One of my rules was that I would not put any events into the book that had not already happened in what James Joyce called the ›nightmare‹ of history, nor any technology not already available (Übersetzung: „Eine meiner Regeln war, dass ich keine Ereignisse in das Buch einbauen würde, die nicht schon in dem, was James Joyce den „Alptraum“ der Geschichte nannte, geschehen waren, und auch keine Technologie, die nicht schon vorhanden war.“).
Die Autorin sammelte vor und während des Schreibens Zeitungsartikel zu Ereignissen, die sie in der Geschichte miteinander verband.
Die Buchgestaltung von Kristina Hilse nimmt diesen Ansatz auf und stellt neben den Romantext eine Reihe anderer Texte verschiedener Genres und Quellen, Bilder und Screenshots. Diese persönliche Sammlung stellt eine Art Reader für die Themen dar, die Margaret Atwood in ihrem Roman anspricht. Ursprüngliche Geschichte und Sammlung sind dabei durch das Layout voneinander getrennt. Dadurch kann die lesende Person entscheiden, ob sie nur den mittig platzierten Roman lesen oder zwischendurch in die ergänzenden Artikel abschweifen möchte, die die Randbereiche der Seiten ausfüllen. Diese sind allerdings nur zum Teil lesbar. Wer weiterlesen möchte, kann auf den beiliegenden Lesezeichen die Quellen nachschauen und muss selber aktiv recherchieren. Die Komposition der verschiedenen Materialien mit Elementen wie Schatten und Überlagerungen, soll die Ästhetik einer Online-Recherche abbilden, in der immer mehr Fenster geöffnet und neue Sinnverbindungen hergestellt werden können.
Bisherige Auszeichnungen:
Die experimentelle Buchgestaltung von Kristina Hilse zu Margaret Atwoods Roman „The Handmaid’s Tale“ – Masterthesis im Bereich „Typografie & Buchgestaltung“ bei Prof.in Annette le Fort und Prof. André Heers – wurde zu Beginn 2021 vom Type Directors Club in New York für seine exzellente typografische Gestaltung ausgezeichnet.
Das Buch wird in der 67. Awards Exhibition (TDC 67) 2021 in New York City gezeigt werden. Anschließend wurde es in einer Wanderausstellung weltweit präsentiert und wird auch im jährlich erscheinenden Katalog des Type Directors Club, dem Annual of the Type Directors Club, The World’s Best Typography vorgestellt werden.