Almut Linde erhält den Paula Modersohn-Becker-Kunstpreis 2022. Die Auszeichnung, die nun im niedersächsischen Worpswede an die Professorin für Interdisziplinäre künstlerische Praxis im Studiengang Freie Kunst und Vize-Präsidentin der Muthesius Kunsthochschule verliehen worden ist, ist der Hauptpreis. Der Paula Modersohn-Becker-Preis richtet sich an professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler, die ihren Lebens- und Arbeitsschwerpunkt in Deutschland haben.

„An Paula Modersohn-Becker fasziniert mich nicht nur, dass sie sich als Frau im Kunstbetrieb durchgesetzt hat, sondern dass sie ihre Kunstposition konsequent unbeirrt, radikal und eigenwillig verfolgt hat“, sagt Almut Linde. „Aus diesem Grund freue ich mich außerordentlich, diesen Preis erhalten zu haben, und sehe darin auch eine Würdigung meiner langjährigen Arbeit als Künstlerin.“

Die Jury, die die Preisträgerin aus mehr als 400 Bewerbungen ausgewählt hat, urteilt: „Almut Linde untersucht in bestechender Klarheit Grenzbereiche menschlicher Erfahrung sowie rigide gesellschaftliche Strukturen. Aus einer konzeptuellen Haltung heraus entstehen kollaborative Werke, in denen sie einer minimalistischen Formensprache existenzielle, humane, aber auch gewalttätige Seiten entlockt.“

Almut Linde, 1965 geboren, lehrt seit 2017 an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel; sie lebt und arbeitet in Hamburg. Ihre künstlerische Praxis wird von verschiedenen Medien bestimmt: von Skulptur über Installation bis hin zu Fotografie, Sound und Video. Sie hat an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Franz Erhard Walther, Bernhard Johannes Blume und Stanley Brown studiert.

In einer „Großen Kunstschau“ präsentieren die Worpsweder Museen neben bedeutenden Werken der Sammlung – etwa von Heinrich Vogeler, Fritz Mackensen oder Paula Modersohn-Becker – auch aktuelle internationale Kunst, darunter Werke von Almut Linde. Die Ausstellung ist bis 5. März in der Rotunde und im Neubau in Worpswede zu sehen.

Foto: Focke Strangmann