Wie hat man sich in früheren Zeiten mit Wohnen, Haushalt und Lebensmitteln auseinandergesetzt? Welche Rolle spielt der Oikos, jene altgriechische Hausgemeinschaft, die den Lebensmittelpunkt bildete, für das damalige Wohnkonzept? Das sind zwei der Fragen, die im Seminar „Grundlagen der Szenografie“ an der Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam eine Rolle spielen – und die auch Studierende im Studiengang Raumstrategien der Muthesius Kunsthochschule betreffen. Denn seit einigen Tagen sind elf Studierende aus Kiel in Potsdam, um gemeinsam mit Studierenden der Filmuniversität Konrad Wolf zwei Filmsets zu gestalten. So lernen sie im Setbau im Austausch mit Potsdamer Studierenden, wie ein Filmset gestaltet und aufgebaut wird.
Bereits seit 2017 kooperiert die Muthesius Kunsthochschule mit der Filmuniversität Konrad Wolf: Bei einem Symposium haben sich die Kieler Professorin Dr. Sandra Schramke und die Potsdamer Professorin Angelica Böhm kennengelernt. Seitdem haben sie an vier gemeinsamen Projekten gearbeitet, auch im vergangenen Sommer waren Studierende aus Kiel in den Filmstudios Babelsberg zu Gast.
Die Kulisse, an der die Studierenden nun gemeinsam arbeiten, ist das Ergebnis des Seminars „Oikos und Anthropozän-Kitchen“ von Professorin Angelica Böhm und Sandra Schramke. So hat Professorin Dr. Sandra Schramke als Gast an der Potsdamer Filmuniversität Gedanken zum Oikos erläutert und eine geplante Ausstellung ihrer Studierenden im Freilichtmuseum Molfsee vorgestellt.
In Kiel beschäftigen sich Studierende der Raumstrategien in diesem Semester mit der „Raumproduktion im Anthropozän“, also in jenem Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse auf der Erde geworden ist. Neben den Aspekten der Produktion und des Umgangs mit Ressourcen ist das Zusammenleben von zentraler Bedeutung. So beschäftigen sich Studierende von Professorin Sandra Schramke mit der „Anthropozänküche. Haushalten im 21. Jahrhundert.“: Mittels digitaler Medien, Animation und Sound denken sie die Beziehung von Mensch, Kultur und Raum im Hinblick auf eine gerechtere gemeinsame Zukunft neu. Um „Spaces of De-Growth. Strategien einer Nicht-extraktiven Raumproduktion“ geht es bei Professor Christian Teckert.
In Schleswig-Holstein soll das Projekt „Oikos“ der Raumstrategie-Studierenden von Ende Juli bis 14. August im Kolonistenhaus, das im Freilichtmuseum Molfsee steht, ausgestellt werden.