Als im September 2024 die AfD mit 32,8% der abgegebenen Stimmen zur stärksten Kraft im Thüringer Landtag wurde, erinnerten zahlreiche Historiker an das Jahr 1930, als – das Bauhaus war längst aus Weimar vertrieben – in Thüringen zum ersten Mal in Deutschland die NSDAP an einer Landesregierung beteiligt wurde und unter dem Innen- und Volksbildungsminister Wilhelm Frick durchexerzierte, was dann 1933 im ganzen Reich vollzogen wurde.

Nicht in Thüringen, sondern in Sachsen-Anhalt hat nun die AfD (bei den letzten Landtagswahlen 2021 20,8 der abgegebenen Stimmen) einen Antrag gestellt, die für die Jahre 2025/26 geplanten Jubiläumsaktivitäten „100 Jahre Bauhaus Dessau“ zu nutzen, um das Bauhaus als „Irrweg der Moderne“ (Zitat aus dem AfD-Antrag vom 15.10.2024) neu zu bewerten. Die AfD-Argumentation („globaler Einheitsbrei“, „klare Nähe zum Kommunismus“, Zitate s.o.) ähnelt stark den historischen Polemiken nicht nur gegen das Bauhaus, sondern gegen alle Formen moderner Kunst, Literatur, Musik … wobei in Thüringen 1930 den Worten umgehend Taten folgten, in Sachsen-Anhalt mit einiger zeitlichen Verzögerung.

In dem Vortrag werden am Beispiel des Bauhauses Kontinuitäten rechtsradikaler Propaganda deutlich gemacht. Und: Appelle an das „gesunde Volksempfinden“ und die Forderung nach einer heimatverbundenen Kultur waren nicht nur in der Weimarer Republik wirkmächtig.