Vortrag: 08. Januar 2019 um 19:30 Uhr // Kesselhaus, Muthesius Kunsthochschule, Legienstraße 35, 24103 Kiel
Der Begriff der Appropriation Art, unter den Künstlerinnen und Künstler wie Elaine Sturtevant, Sherrie Levine, Cindy Sherman, Richard Prince, Mike Bidlo oder Glenn Brown gefasst werden, bezeichnet seit den 1980er Jahren künstlerische Vorgehensweisen der strategischen Aneignung fremder Bildlichkeit. Solche aneignenden Verfahren zielen u. a. auf die Dekonstruktion einer Ideologie der Originalität wie sie für die modernistische Avantgarde charakteristisch ist. Die Imitation künstlerischer Vorbilder, die Kopie, die druckgrafische Reproduktion bedeutender Werke aus kommerziellen Gründen wie zum Gebrauch im Atelier, die Übernahme und das Zitat von Motiven und Techniken sind jedoch schon in der Frühen Neuzeit zentrale künstlerische Praktiken. Thematisiert werden sollen frühneuzeitliche Phänomene, wie etwa die sogenannte Dürer-Renaissance, oder Hendrik Goltzius‘ „Meisterstiche“, in denen er sich weniger konkrete Bilder als vielmehr den Stil anderer Künstler aneignete. Zur Debatte gestellt werden sollen verschiedene Aneignungsstrategien sowie die Problematik des darin beschlossenen Verhältnisses von Original und Kopie in Konfrontation mit kunsttheoretischen Schriften in ihrem jeweiligen historischen Kontext.
Dr. Bettina Uppenkamp, Professorin für Kunst- und Bildgeschichte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Promotion mit einer Arbeit zu „Judith und Holofernes in der italienischen Malerei des Barock“ (Berlin 2004), habilitierte sich 2009 Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Arbeit zu den italienischen Hochzeitstruhen des 15. Jahrhunderts. Forschungsschwerpunkte: Kunst der Frühen Neuzeit mit einem Schwerpunkt auf italienischer Malerei, künstlerische Verfahren und Strategien zeitgenössischer Kunst, Geschichte und Theorie der Geschlechterordnungen in historischer und aktueller Perspektive. Publ.: Kunst mit Eigensinn. Überlegungen zu einigen Werken Leoni Wirths zwischen Skizze und Modell, in: Leoni Wirth. Spiel mit den Elementen. Brunnen, Objekte, Zeichnungen, hrsg. von Torsten Birne, Barbara Tlusty und Silke Wagler, Berlin 2017, S. 104-113; Die Kunsthochschule – ein Refugium?. Eine sächsisch gefärbte Perspektive, in: Werner Büttner (Hg.): Überlebensrate 4%. Aktuelle Frontberichte aus der Kunstakademie. Symposium im Rahmen der Festwoche zum 250. Jubiläum der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Hamburg 2018, S. 96-120.
Ort: Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel
Datum: Dienstag, 08.01.2019
Zeit: 19:30 – 21:00