Prof. Dr. Wolfgang Bock (Semestervertretung für Frau Prof. Dr. Meyer) spricht am 27. Juni im Kesselhaus zum Thema „Eine kleine Urgeschichte der Medien Möglichkeiten einer kulturwissenschaftlich orientierten Medienwissenschaft“.

Die Medienwissenschaften werden seit der Einführung der Digitalisierung umgewälzt. Hatte noch der Bauhauslehrer Laszlo Moholy-Nagy eine progressive Reihe aufgestellt, die sich über die Malerei, über die Fotografie bis zum Film zog, und folgte ihm Walter Benjamin ihm darin, dass er in der Reproduzierbarkeit der vormaligen Kunstwerke einen Übergang zur Auflösung des Unterschieds zwischen Kunst und Design sah, so betrachten wir diese Entwicklung heute distanziert. Zwar gibt es immer noch die messianisch aufgeladene Debatte über die nicht mehr ganz so Neuen Medien. Mittlerweile aber wird auch deutlich, wie hoch die Kosten dafür sind, die Welt in das digitale Modell transferieren zu wollen. Der Vortrag untersucht die Möglichkeiten und Aporien der Neuen Medien, indem er eine Urgeschichte der Medien vorstellt. Danach reproduzieren sich die medialen Verhältnisse in der jeweiligen Epoche neu. Für unsere bedeutet es, dass wir es mit Bild, Schrift und Cyberspace-Verhältnissen zu tun haben.

Wolfgang Bock studierte Naturwissenschaften, Psychologie und Philosophie an der Universität Bremen, wo er sich auch promovierte und mit einer Arbeit über Walter Benjamin bei Peter Bürger habilitierte. Nach einer Tätigkeit an der Bauhaus-Universität in Weimar und verschiedenen Gastprofessuren ist er seit 2011 ordentlicher Professor an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro in Brasilien, im Sommersemester 2017 vertritt er Prof.in Dr. Petra Maria Meyer an der Muthesius Kunsthochschule.

Letzte Veröffentlichung: Die Erwartung der Kunstwerke. Ästhetische Modelle bei Walter Benjamin, Theodor W. Adorno und Georges Bataille, Würzburg: K&N, 2013

In Kürze erscheint: Dialektische Psychologie und Lebensgeste. Theodor W. Adornos Rezeption der Psychoanalyse. Neue Dokumente und neue Interpretationen, Wiesbaden: Springer VS-Verlag.