
Studentischer Wettbewerb
Der Wettbewerb ist offen für alle Fachbereiche der Muthesius Kunsthochschule (gerne auch interdisziplinär und/oder in Gruppenarbeit) und wird durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Kiel (Dezernat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt)
Wir laden ein zur Infoveranstaltung am Donnerstag, den 28.1. um 16 Uhr per Zoom:
Meeting-ID: 856 7167 9726, Kenncode: 305781
Abgabe der Wettbewerbsbeiträge: 05.03.2021
per Email an mueffelmann@muthesius.de
Form: Präsentation pdf max. 10 Seiten (inkl. Konzept & Darstellung)
Kontext global
Uferzonen können angesichts der Veränderungsprozesse durch den Klimawandel und durch urbane Transformationsprozesse zu entscheidenden Orten des gesellschaftlichen Wandels werden. An dieser prekären Schnittstelle von natürlichen und auch bewusst gestalteten Dynamiken wird sich die Zukunft unserer Gesellschaft und ihrer geopolitischen Ordnungen abzeichnen.
Zum einen sind die Uferzonen den Auswirkungen des Klimawandels wie z.B. Flut und Überschwemmung, Erosion und Übersäuerung besonders stark ausgesetzt, zum anderen wachsen die Küstenstädte auf Grund ihrer geografisch attraktiven Lage weltweit überdurchschnittlich schnell und erfahren somit einen großen Urbanisierungsdruck mit viel Baugeschehen und einem Zuwachs an Infrastrukturen etc.. Dabei nehmen gerade dort auch die sozialen Herausforderungen wie Segregation, Gentrifizierung und Migration zu.
Angesichts der Notwendigkeit auf diese ökologisch wie auch sozial bedingten Verschiebungsprozesse reagieren zu müssen, gilt es, die Herausforderungen und Potentiale gestalterischer Strategien für diese entscheidende Schnittstelle zwischen Stadt und Wasser auszuloten.
Kontext lokal
Als Hafenstadt ist Kiel gleichzeitig Teil des Ökosystems und des Wirtschaftsraumes der Ostsee. Als zweitgrößtes europäisches Binnenmeer, nach dem Mittelmeer, bildet sie mit der Förde eine maßgebliche Infrastruktur für die gesamte Stadt. Erst durch diese Lage war die für Kiel wirtschaftlich so bedeutende Entwicklung als Hafen- und Marinestadt möglich. Heute bringt die Lage an der Ostsee auch ökologische Herausforderungen mit sich. Das Ökosystem der Ostsee gerät in den letzten Jahren zunehmend unter Druck. Die Erwärmung, Versäuerung, Überdüngung und der Verlust von Sauerstoff erfolgte hier schneller und ausgeprägter als in anderen Meeren und so gilt die Ostsee bei Wissenschaftler*innen des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel auch als Modellregion für globale Entwicklungen.
Die städtische Transformation Kiels in den kommenden Jahrzehnten mit einer Orientierung an den Entwicklungen anderer Hafenstädte wie Aarhus oder Kopenhagen, fordert ein gleichzeitiges Umdenken auf vielen Ebenen. Eine Neuorganisation des öffentlichen Raums, des Umgangs mit unserer Umwelt sowie der Infrastrukturen in Bezug auf wasserangrenzende Flächen sind dafür notwendig. Seitens der Stadtverwaltung wird daher ein weitreichendes Entwicklungskonzept für den Raum ‚Kiellinie und Düsternbrooker Fördehang‘ vorangetriebenen und parallel dazu in 2021 ein städtebaulicher Wettbewerb zur Ausgestaltung der Kiellinie (3,5 km) ausgelobt.
Die geplante Transformation und die Entwicklung der Innenstadt Kiels hin zum Wasser bietet enorme Potentiale. Hier kann ein nachhaltiger, vielfältiger und öffentlicher Raum entstehen, welcher, sofern sich die Entwicklung am Gemeinwohl orientiert, zur Stärkung von gesellschaftlichem Austausch und Teilhabe beitragen kann.
Die dabei auftretenden Flächen-Konkurrenzen gilt es gesellschaftlich neu zu verhandeln. Dafür ist ein breiter gesellschaftlicher Diskurs wichtig. Schaut man auf andere Städte am Wasser, sieht man: es gilt die verschiedenen Faktoren: wie die Wirtschaftskraft mit ihrer Infrastruktur Hafen, die nachhaltigen und ökologischen Notwendigkeiten und schließlich auch die Bedürfnisse der Stadtgesellschaft in vielfältigen Möglichkeitsräumen zu denken bzw. in Einklang zu bringen.
Aufgabenstellung
In dem oben beschriebenen Kontext wird in Kooperation mit der Stadtverwaltung Kiel ein studentischer Ideenwettbewerb ausgelobt. Dieser Ideenwettbewerb wird einem städtebaulichen Wettbewerb der Landeshauptstadt Kiel zur Kiellinie vorgeschaltet, der 2021 in die Ausschreibung gehen soll. Die Konzepte, Ideen und Entwürfe des studentischen Wettbewerbes sollen auf einen zukunftsweisenden Perspektivwechsel im Stadtplanungsprozess fokussieren und den Diskurs der unterschiedlichen Nutzerperspektiven anregen.
Ausgehend von den lokalen und globalen Herausforderungen gilt es Uferzonen als öffentliche Räume verstärkter Interaktionen im urbanen Gefüge neu zu denken. Gefragt sind Einreichungen aller Studienbereiche in Form von aktuellen oder bereits vorliegenden künstlerischen Gestaltungs- und Designkonzepten (Forschung, Prozess, künstlerische Strategie, Intervention, Spekulatives Design).
Das bedeutet, es können anregende Ideen und Konzepte in Form von Recherchen, räumlichen Interventionen und spekulativen Designentwürfen eingereicht werden, die zu einem lebendigen und zukunftsfähigen Diskurs und/oder den folgenden Fragen beitragen.
- Wie stellen wir uns Gemeinwohl und Zugang zum Wasser vor? Wem gehören die Flächen und wie können sie genutzt werden?
- Wie kann es gelingen, die Kieler Förde nicht als Element der Trennung, sondern als Element der Verbindung, Kommunikation und Interaktion zu verstehen?
- Was ist eine nachhaltige Entwicklung im Sinne aller und wie wird sie attraktiv?
- Wie könnte eine konkrete (situative) Ingebrauchnahme von Uferzonen aussehen?
- Welche Wechselwirkungen, Möglichkeiten und Arten neuer Verantwortungen können sich aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Nutzungen ergeben?
- Welche besonderen, welche neu gedachten Orte und Zwischenräume braucht die Stadt der Zukunft?
Die von einer Fachjury ausgewählten Entwürfe werden im Kontext des städtebaulichen Wettbewerbs der Landeshauptstadt Kiel den teilnehmenden Architekturbüros als ergänzendes Material zur Verfügung gestellt bzw. ausgestellt und präsentiert.
Es werden Empfehlungen und konkrete Hilfestellungen für die Weiterentwicklung und Förderung der prämierten Projekte gegeben.
Dies bietet die Möglichkeit für einen fachlichen Austausch mit Stadtplanern und Architekten, aber auch für die Kommunikation mit der Kieler Bevölkerung zur Zukunft einer Stadt am Wasser.
Ansprechpersonen:
für den Studienbereich Raumstrategien: Gastprof.in Frauke Gerstenberg,
für den Muthesius Transferpark: Anke Müffelmann
Nähere Infos hier:
Anke Müffelmann
Koordinatorin
Muthesius Transferpark
Grasweg 4-6
24118 Kiel
T 0162 245 83 98
mueffelmann@muthesius.de
transferpark.de
Zeit: 16:00 – 17:45