Vorgestellt werden aktuelle Hörstücke von Studierenden der Muthesius Kunsthochschule. Alle Arbeiten entstanden in den von Stefanie Polek betreuten Feature- und Podcast-Seminaren im fachübergreifenden Bereich „Zentrum für Medien“ aus dem Wintersemester 2014/15 und Sommersemester 2015.
Torben Laib: Janus, 11 min (2-Kanal-Stück)
Freie Kunst, Bildhauerei, Bachelor
Antonín Dvořák’s 9. Sinfonie „From The New World“ oder besser bekannt als „New World Symphony“ von 1893 ist sein bekanntestes Werk, nicht zuletzt aufgrund seiner einprägsamen Themen. In den Jahren der Entstehung war die Debatte über Urheberrechte noch nicht so entbrannt, wie in der heutigen Zeit, was wohl auch daran lag, dass Klänge nicht so leicht reproduziert werden konnten. In Bezug auf aktuelles Urheberrecht habe ich die für mich prägnantesten Teile des Stückes in kleine Segmente zerschnitten, die einzeln abgespielt kaum wieder erkennbar sind, und zu einem neuen Ganzen arrangiert. Das Klangstück ist in vier Akte eingeteilt, wovon jeder eine Steigerung mit sich bringt. Ich schmeiße alle Beweise in die Luft und verwische die Spuren. Nur eine Rahmenmelodie aus der neuen Welt führt auf die Fährte Dvořáks.
Torben Laib:
Franziska Ostermann: Erika, 17 min
Kommunikationsdesign, Fotografie, Bachelor
Erika ist neunzig und hackt im Geheimen Holz- im Schuppen damit sie dabei keiner sieht. Denn ihr größtes Bemühen ist doch, dass sie möglichst gebrechlich wirken möge.
Lakonisch, vorwurfsvoll und verwundert ob ihr widerfahrender Freundlichkeit auf ihrem harten Lebensweg, erzählt Erika ihrer Enkelin von ihren ereignisreichen Erlebnissen auf Erden. Was Erika sich dabei allerdings am meisten wünscht ist, dass das Leben sie endlich gehen lässt. Ein Rückblick einer lebensmüden, zähen, zu ihrem Leidwesen springend gesunden Frau, die niemals aufhörte, sich als Flüchtling zu sehen – und nun endlich als einer sterben möchte.
Clemens Böckmann: push it to the limit, 11 min (Ausschnitt)
Kommunikationsdesign, Sprache und Kommunikation, Master
er arbeitet. sie arbeitet. es arbeitet.
er darf nicht arbeiten. sie soll nicht arbeiten. es kann nicht arbeiten.
er war arbeit. sie wird arbeit. es ist arbeit.
alles bleibt: work in progress.
Nilofar Rezai: allein die Stimme bleibt, 13 min
Fachbereich: Freie Kunst/Medienklasse, Bachelor
Am 13. Feb. 1967 stirbt Forugh Farochzād mit gerade mal 32 Jahren bei einem Autounfall. Für viele ist sie die moderne Lyrikerin des Irans, für andere war und ist sie ein Skandal, für mich ist sie die iranische Ikone der Freiheit. Sie ist die Frau, die sagen kann „gesündigt habe ich, gesündigt voller Lust.“
Mit 12 Jahren habe ich Forugh kennengelernt und seit dem begleitet sie mich in meiner Schwere aber auch in Kreativen Momenten. Und jedes Mal wenn ich sie wieder gelesen habe, habe ich sie anders verstanden und immer wieder anders und heute verstehe ich sie wieder neu, sie ist für mich nie zu Ende.
Angelina Barkschat: Online Offline?, 8 min
Weiß du wann du online oder offline bist? Weiß du wenn Jemand offline ist auch online ist? Vielleicht bist auch nur eine LED aus einen mechanischen Konstrukt?
Dr. Nino Benzino: “Wenn Du Deine Augen schließt, dann ist Dein Sehzentrum im Gehirn offline. Öffnest Du sie wieder, so ist es über den Sehnerv online.“
Ich habe mich mit technischen Geräuschen im Online-Leben auseinandergesetzt und kombiniere sie mit Geräuschen aus dem Umfeld. So sind bei der Aufnahme überraschende Geräusch-Ergebnisse entstanden, mit denen ich hauptsächlich in der Komposition gearbeitet habe. Aus der Abstraktion ergibt sich ein großer Interpretationsraum für den Hörenden.
Henrik Koppen: The beginning, 16 min
born. 1990 in Volda, Norway.
Studies in Bergen Academy of Art and Design, and is in his 5th semester Erasmus student at Muthesius, Kiel. I’ve worked with sound art and music for several years, often in combination with sculpture or performance. The radio play „The Beginning“ is based on a performance in collaboration with Finn Adrian Jorkjen in Trondheim one year ago. In the radio play we hear us talk about and describe our experience of the event, and the reaction of the spectators, combined with sound recordings of the performance.
Yeongbin Lee: Teller, 9 min (Auszug)
Freie Kunst /Medien, Bachelor
Vier Leute sprechen über einen Teller, jeder in einem anderen Raum und zu einer anderen Zeit. Ich arbeite mit nicht fiktionalen Soundfragmenten, aus denen ich einen imaginären Raum konstruiere. Der Sound erfährt in diesem Raum eine zweite Existenz.
Mirka Sulander: Schmetterling, 3 min
Medienkunst, BA, Austauschstudentin Finnland
Das Werk ruft den Kontrast zwischen der Leichtigkeit der Existenz und den konkreten Erfordernissen des Lebens hervor. Die Musik spiegelt den Flug des Schmetterlings wieder, der in seiner Leichtigkeit versucht, sich von allem Materiellen zu lösen.