Wie wird aus einer maroden Meerwasserschwimmhalle ein modern und nachhaltig konzipierter Touristenmagnet? Diese Frage haben sich Studierende des Studiengangs Szenografie/Interior Design von Professorin Dagmar Schork gestellt. Initiiert hat der Laboer Wolfgang Lüth das Projekt, weil er „fasziniert von der Immobilie ist und von dem Gedanken, was man daraus alles machen könnte“. So haben die Studierenden Liudmyla Reznik, Un Chan Kong, Selina Meier und Lara Neumeier, Ronja Sahlmann und David Janssen nun in der Schiffswerft Laboe einem interessierten Publikum ihre Modelle präsentiert. Sie sind dort in einer Ausstellung bis Ende Juni zu sehen.
„Das Schwimmbad in Laboe hat eine tolle Lage und wahnsinnige Ressourcen“, sagt Dagmar Schork, Professorin für Szenografie an der Muthesius Kunsthochschule. „Die Studierenden haben sich visionäre Konzepte ausgedacht, die alle weitgehend den Altbestand mit seinen 20 Meter tief reichendenden Fundamenten erhalten.“ Denn das war der Grundgedanke der Gestaltung: Die ursprüngliche tragende Konstruktion soll aus Gründen der Nachhaltigkeit beibehalten werden. Allen Konzepten gemein ist zudem die Idee, den Fördewanderweg durch das Gebäude zu führen – so wie er ursprünglich einmal verlaufen ist. Außerdem ermöglicht jede Idee einen barrierefreien Zugang zu allen Ebenen.
Liudmyla Reznik, die sich in ihrer Bachelorarbeit mit der Schwimmhalle befasst hat, nennt ihr Modell „Strandqualle“. Den Schwimmbadbau aus den 1970er Jahren überspannt sie mit einem Schirm aus Carbon-Beton. Er soll begrünt werden und wie ein Skywalk begehbar sein. Aus drei Gebäuden besteht ihr Komplex: der Schwimmhalle selbst, einem Pavillon, in dem Physiotherapie und Sportangebote untergebracht sind, und einem Café mit Dachterrasse. Auch ein Saunabereich mit Blick aufs Meer findet Platz in ihrer „Strandqualle“, deren verschiedene Ebenen über Treppen miteinander verbunden sind. „Mein Konzept sieht vor, dass die Meerwasserschwimmhalle wieder zur Visitenkarte von Laboe wird und allen Besucherinnen und Besuchern viel Komfort bietet – nicht nur den Badegästen“, sagt Liudmyla Redznik.
„Eck-Schwan“ heißt die Gestaltung von Un Chan Kong, die sich ebenfalls in ihrer Bachelorarbeit mit der Neugestaltung der Schwimmhalle befasst hat. Ihr Ziel: „Ich habe das alte Gebäude und den Strand als Einheit betrachtet und möchte gern das Bad mit dem Strand landschaftlich verbinden – mithilfe von Treppen und Rampen“, erklärt sie. So plant sie zusätzlich zu Physiotherapie und Sauna sowie einem Yogabereich auch begehbare Aussichtsterrassen ein, um die Schwimmhalle zu einem Ort der Begegnung zu machen. Das ursprüngliche Gebäude ist in ihrer Konzeption eindeutig wiederzuerkennen und zugleich um viele architektonische Besonderheiten ergänzt.
In ihrem Konzept „Dune“ setzen Ronja Sahlmann und David Janssen auf Treppen. Der Kerngedanke der beiden Studierenden im dritten Semester: Das Gebäude soll ressourcenschonend auf das Wesentliche zurückgebaut und stimmig in die Landschaft eingefügt werden. Breite Treppen, die bis aufs Dach hinaufführen, laden zum Verweilen ein. Wer oben ankommt, kann im Café die Aussicht genießen.
Ebenfalls im dritten Semester studieren Selina Meier und Lara Neumeier Szenografie; sie nennen ihr Projekt „Kurzurlaub Laboe“ und arbeiten mit weitläufigen Glasfassaden, die im Restaurant sogar einen 360-Grad-Blick ermöglichen. Ihr Fokus: Die Studentinnen möchten einen Mehrwert für Gäste bieten, planen neben einem Kinderbecken und einem Whirlpool auch Physio-Angebote, einen Saunabereich und denken umweltfreundliche Aspekte wie eine Begrünung mit.
Die Ausstellung „Reaktivierung der Meerwasserschwimmhalle Laboe“ mit den vier Modellen von Liudmyla Reznik, Un Chan Kong, Selina Meier und Lara Neumeier, Ronja Sahlmann und David Janssen ist bis zum 30. Juni in der Schiffswerft Laboe, Fördewanderweg 2 in Laboe, zu sehen: montags bis donnerstags von 7 bis 16 Uhr, freitags von 7 bis 13 Uhr.