Wie landen wissenschaftliche Themen auf dem Küchentisch? Wo können Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft to go an Passantinnen und Passanten weitergegeben werden? Mit der Visualisierung wissenschaftlicher Informationen und deren Wahrnehmung beschäftigt sich das Kiel Science Communication Network (KielSCN), um daraus neue Ansätze für die Wissenschaftskommunikation zu entwickeln. Jetzt haben Masterstudierende des Informationsdesigns und der Raumstrategien an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel ihre Projekte präsentiert. Sie haben Konzepte für sogenannte „Pop-Up Science!“ entwickelt und sich die Frage gestellt: Wie lässt sich Antibiotikaresistenz überraschend und erlebnisreich vermitteln? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Kieler Mikrobiom- und Evolutionsforschung haben die Studierenden mit fachlichem Input begleitet. Das Ergebnis: vier Prototypen, die Antibiotikaresistenz verständlich visualisieren.
Im KielSCN, einem interdisziplinären Verbund, forschen Wissenschafterinnen und Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sowie von der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Ziel ist es, ein national und international sichtbares Zentrum für forschungsbasierte visuelle Wissenschaftskommunikation zu entwickeln. Der Fokus liegt auf Themen aus den Lebenswissenschaften und der Medizin. Gemeinsam mit den Expertisen aus dem Medien- und Informationsdesign und der Wissenschaftskommunikationsforschung sollen die fachlichen Inhalte in neuartige Informationsvisualisierungen überführt werden.
Eindeutige und informative Bildsprache
„Auch für unsere eigene Präsentation ist es natürlich von zentraler Bedeutung, über ein einzigartiges Erscheinungsbild und eine prägnante Bildsprache für die visuelle Wissenschaftskommunikation zu verfügen“, sagt Professor Tom Duscher als Sprecher des KielSCN. „Auf unserer neuen Website stellen wir unsere Forschungsagenda und unser Team vor, außerdem erfahren Besucherinnen und Besucher, wie sie sich selbst daran beteiligen können, Visualisierungen wissenschaftlicher Inhalte zu entwickeln.“ Ein Highlight wird die Visualisierung des Monats sein: In einer Serie stellt das Team eine herausragende Visualisierung vor, die aus Design-Perspektive ästhetisch und emotional ansprechend ist. Weitere Kriterien sind der Informationsgehalt und die Tatsache, inwieweit Nutzerinnen und Nutzer dabei unterstützt werden, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen.
Design Thinking: Der Mensch steht im Mittelpunkt
Hinsichtlich der Forschungsagenda setzt das Kieler Forschungszentrum für Wissenschaftskommunikation auf ein interdisziplinäres Team: Darin arbeiten Fachwissenschaft, Informationsdesign und Bildungswissenschaften zusammen. Doch auch alle, die digitale Poster oder Infografiken betrachten und konsumieren, spielen eine aktive Rolle im KielSCN, erklärt Professorin Ilka Parchmann: „Bei der Entwicklung unserer Visualisierungen fokussieren wir uns auf ein Co-Design. Das bedeutet, dass wir alle beteiligten Akteurinnen und Akteure sowie Interessengruppen, aber auch die fachfremde Öffentlichkeit systematisch einbeziehen. Außerdem nutzen wir Design Thinking, eine Herangehensweise an Problemstellungen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.“
Gefördert wird das Kiel Science Communication Network als eines von deutschlandweit vier Konsortien über einen Zeitraum von fünf Jahren in der Förderlinie „Wissenschaftskommunikation hoch drei – Zentren für Wissenschaftskommunikationsforschung“. Beteiligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) sowie der Muthesius Kunsthochschule. Medienpartner sind der Norddeutsche Rundfunk (NDR), die Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“, der Videokanal „Kurzgesagt“ sowie die gemeinnützige Organisation opencampus. Darüber hinaus unterstützen Research Fellows sowie international ausgewiesene Expertinnen und Experten der Wissenschaftskommunikation das Netzwerk.
Die Konzepte aus dem Semesterprojekt „Pop-Up Science!“ sind auch am Science Day des Festivals der Wissenschaft am Freitag, 30. September, zu sehen: Dort präsentiert sich das KielSCN von 15 bis 22 Uhr in der Seeburg an der Kiellinie.
- Weitere Informationen gibt es online: kielscn.de. Außerdem stellt das Kieler Netzwerk für Wissenschaftskommunikation seine Ergebnisse und Projekte laufend in den sozialen Netzwerken Instagram und Twitter vor: https://www.instagram.com/kielscn/ und https://twitter.com/kielscn
Fotos: Lea Kötting