„Ich wuchs in der Mojave auf | in einer kleinen Stadt | im Herzen der Hochwüste. Der einzige Ort, an dem ich war | bevor sie mich hierher brachten. Ich stand auf der Crooks Street | und sah die Berge an, die mich umgaben. Sie waren die ganze Welt für mich. | Wie naiv ich war.
-Spoon Jackson
Gezeigt wird der Film:
„Barstow, Kalifornien“
Dokumentarfilm · 76 Minuten · 4K · Farbe · 5.1 · Deutschland / USA 2018
Regie & Kamera Rainer Komers – Assistent Abraham Jackson – Ton Michel Klöfkorn
Voiceover Spoon Jackson – aufgenommen von Michel Wenzer – Schnitt Gregor Bartsch Tonschnitt
Oscar Stiebitz – Tonmischung Pierre Brand – Grading Timm Kröger Produktion kOMERS.film
strandfilm – Förderung Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein – Film- und Medienstiftung NRW
Hessischer Film und Medien – Medienboard Berlin-Brandenburg
„[…]Unwirtliche Lebensbedingungen: Trockenvegetation, Hitzeflimmern, Wüstenstaub – hier halten die Güterzüge schon lange nicht mehr. Ein Landstrich als Projektions- und Resonanzraum für seine Bewohner wie für uns als Zuschauer; und für die stimmliche Präsenz eines Abwesenden, eines Weggesperrten. Die sprachlichen Bilder dieses Dichters verklingen nicht an den Topographien als bloße Illustrationen, sie überlagern sie, stoßen sich von ihnen ab, nur um wieder zu ihnen zurückzufinden; sie berichten von besseren Zeiten, von verlorener Unschuld, von Armut und rassistischer Unterdrückung[…]“
„[…]„Spoon“ Jackson sitzt seit 1977. Er hat jemanden erschossen. Die zwölfköpfige weiße Jury verurteilte ihn, den Schwarzen aus Barstow, dafür zu lebenslanger Haft „without parole“. Im ersten Knast, in dem er inhaftiert war, besuchte er einen Lyrik-Workshop. Seitdem verfasst er Gedichte, 2010 ist seine Autobiografie erschienen. Komers hat die Orte besucht, die in Jacksons kurzem Leben in Freiheit wichtig waren, und dort Bilder, Töne und Gespräche gesammelt. Virtuos verwebt er diese mit Passagen aus der Autobiografie zu einer vielstimmigen Collage, die eindringlich von Armut, Rassismus und Einsamkeit erzählt – und von der betörenden Schönheit der Wüste[…]“
„[…]Der dritte Teil von »The American West Trilogy« (die beiden anderen Teile sind »Nome Road System« und »Milltown, Montana« (VdR 2010)) ist das ergreifende, vielschichtige Porträt der Landschaften der Mojave Wüste und des dortigen Lebens[…]“
„[…]sowohl ein ergreifendes Portrait der kalifornischen Wüste und des in ihr eingeschriebenen Lebens als auch eine Begegnung mit Jackson, der seit 1977 in zahlreichen Gefängnissen in lebenslanger Haftstrafe einsitzt. Komers lässt Jackson Passagen aus dessen Autobiographie verlesen, die wir im Off hören, ohne ihn selbst je ins Bild zu bringen. Stattdessen sehen wir eine virtuose und überraschende Kollage von kinematographisch eindrucksvollen Landschaftsbildern der Gegend, in der Jackson seine kurze Kindheit und Jugend verbrachte. Diese wird uns mitunter vorgestellt von zwei der 14 Brüder Jacksons, die in Freiheit leben und Auskunft geben über eine Familiengeschichte, die geprägt ist von Armut, Gewalt, Einsamkeit und Rassismus. All das wird verhandelt, ohne je ins Zentrum gerückt zu werden[…]“
„[…]Komers beherrscht dabei die hohe Kunst der Zurückhaltung: Bescheiden beobachtet er die Gegenstände und Figuren seines Interesses, um in der Collagierung der Bilder und Töne als zärtlicher Komponist sichtbar zu werden[…]“
„[…]Die bildliche Abwesenheit und stimmlich erzählerische Präsenz Jacksons haben einen gespenstischen Effekt, der die allgemeine Gegenwart und die besondere Vergangenheit in einen wechselseitigen Austausch bringen, und die schmerzliche Abwesenheit eines Lebens verdeutlichen, das vorher schon prekär war und jetzt von gesellschaftlicher Teilhabe weitgehend ausgeschlossen ist[…]“
„[…]Jacksons Erzählungen handeln von einer schwierigen Jugend vor einem Horizont von Armut und Gewalt, aber auch von dem später gefundenen Sinn – vielleicht sogar Glück -, der nicht dem Gefängnis geschuldet ist, sondern der Möglichkeit, sich die in die ferne gerückte Welt sprachlich anzuverwandeln. Ob das Erzählte in die Nähe des Bildes rückt oder entfernter bleibt: Es existiert ein Abstand über Zeiten und Orte hinweg, ein Bruch, der ein filmischer ist, aber auch ein zutiefst persönlicher.[…]“
Filmfestivals:
2018: Visions du Réel, Nyon / Switzerland,, Viennale – Vienna International Film Festival, Duisburger Filmwoche / Germany (Deutsche Premiere – ARTE Dokumentarfilmpreis), Kasseler Dokfest , blicke – filmfestival des ruhrgebiets
2019: Big Sky Documentary Film Festival / USA http://www.bigskyfilmfest.org/festival/films-2019-peak/barstow_california Lichter Filmfest, Frankfurt, Dokumentarfilmwoche Hamburg , Achtung Berlin (Preis: »Bester Dokumentarfilm«), San Francisco DocFest , Zeise Kinos, Hamburg , Festival International Jean Rouch, Musée de l’Homme, Paris , jip Film und Verleih, Frankfurt
WO
Im Kesselhaus
WANN
Am Mittwoch den 31.01.2024 um 19:00 Uhr (Dauer des Films: 76 Min.)
MIT WEM
Prof. Stephan Sachs (Film / time based media) im Ramen des Seminars: Perspektive Film
WER
Ihr seid alle herzlich eingeladen!
Ort: Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel
Datum: Mittwoch, 31.01.2024
Zeit: 19:00 – 21:00