Kurzvorträge von Hagen Verleger und Sandra Groll mit Diskussion und anschließendem Glühwein auf dem Campus.
Kesselhaus (2G) und online – Anmeldung erforderlich mit der Angabe Teilnahme Kesselhaus oder online unter forum@muthesius.de
Zoomlink: https://us02web.zoom.us/j/9076023082?pwd=SzZVV3ZPckcrS1REUUlmbDRJRE9DQT09
Meeting-ID: 907 602 3082
Kenncode: KadR
Hagen Verleger
»I don’t make PDFs!« – Dis/Kontinuitäten in der zeitgenössischen Buchgestaltung
In seiner Grammatologie schreibt Jacques Derrida, »daß ein Text immer nur ein System von Wurzeln« sei. Gleiches ließe sich auch von Büchern und Buchgestaltung sagen. Der Vortrag unternimmt den Versuch, das typographische und materialästhetische ›Wurzelwerk‹ dreier zeitgenössischer Buchgestaltungen freizulegen.
Sandra Groll
Der Rahmen im Design
Die soziale Pluralität und Polykontexturalität der modernen Gesellschaft erzeugt Überschusssinn und auf diese Weise die Unruhe und damit gleichzeitig die Stabilität dieser Gesellschaft. So lassen sich die Gegenstände des Alltags als bloße Dinge, dienliches Zeug, ökologische Probleme oder gar als Kunstwerke beobachten. Entscheidend ist dabei nicht allein der jeweilige Gegenstand, sondern seine jeweilige Situiertheit im jeweiligen Kontext und der Unterscheidungsgebrauch der jeweiligen Beobachter*innen. Für die Dinge des Alltags gilt dabei: sie lassen sich potentiell auch als Kunstwerke lesen, benötigen dann aber im weitesten Sinne einen „Rahmen“, der auf die Art der zu machenden Beobachtung hinweist, wie Niklas Luhmann zeigt. Dies ist bei Designkonzepten ein wenig anders gelagert. In ihnen geht es nicht darum, eine Zuordnung zu einem funktionalen Kommunikationsbereich vorzubereiten, sondern unterschiedliche Zuordnungsmöglichkeiten relational zu organisieren, wie sich am Design der Publikation zeigen lässt.
Dr. des. Sandra Groll ist Designwissenschaftlerin. Sie studierte Produktdesign sowie Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Seit 2018 ist sie Mitglied im Board of International Research in Design (BIRD) des Birkhäuser Verlags und Mitherausgeberin der gleichnamigen Publikationsreihe.
Christiane Kruse / Annika Frye (Hg.): Kunst an den Rändern. Wie aus Bildern und Objekten Kunst wird, De Gruyter: Berlin und Boston 2020
Bilder werden nicht als Kunst geboren. Marcel Duchamp hatte mit seinen Readymades den Kunstbetrieb in eine Debatte über In- und Exklusion von Alltagsdingen in die ‚Hochkunst‘ verstrickt. Seitdem kann man mit Arthur Danto vom „Ende der Kunst“ sprechen. Duchamps Kunst-Erweiterung führte zu einer explosionsartigen Vermehrung von Kunstgegenständen und -begriffen, die bis in die Gegenwart anhält. Ferner provozieren Bilder und Objekte aus Nicht-Kunst-Bereichen mit eigener Tradition das Kunstsystem, indem sie Kunstkriterien adaptieren. Die Beiträge dieses Bandes handeln von Provokationen und Interventionen, den Transfers bzw. Vermischungen der Bild- und Objektkulturen und erforschen Bilder, Objekte und Aktionen in ihren kulturellen Kontexten, um dem sich in Auflösung befindenden Kunstsystem auf den Grund zu gehen.
Ort: Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel
Datum: Dienstag, 21.12.2021
Zeit: 18:00 – 20:00