Prof. Dr. Norbert M. Schmitz (Ästhetik)
Muthesius Kunsthochschule, Kiel
Wintersemester 2013/14
Der kinematographische Künstler
Raúl Ruiz: Klimt
Österreich, D, F, UK, 2006
Montag, den 6.1.2014, 20.30 Uhr
Kino in der Pumpe, Haßstraße 22
Der Ästhetizismus der Jahrhundertwende wollte das Leben in ein Kunstwerk verwandeln.
Gustav Klimt wurde umgeben von seinen Musen zur Projektionsfläche dieses Traumes.
Der Fokus eines Biopics über den Wiener Großmeister verschiebt den Fokus von der
Kunst auf diese Einheit von Kunst und Leben als genuin kinematographischen Topos,
den der Regisseur selbst wiederum zitiert, wenn er den Maler in einem kurzen
Streifen aus den Frühtagen des Kinos als Film im Film auftreten lässt.
„Der Maler Egon Schiele (Nikolai Kinski) besucht seinen sterbenden Kollegen Gustav
Klimt (John Malkovich) 1918 in einem Wiener Krankenhaus. Im Fiebertraum erinnert
Klimt sich an Episoden seines Lebens. Mit der Modeschöpferin Emilie Flöge (Veronica
Ferres), die über gute Kontakte zu einflussreichen Herren verfügt und Klimt nach
Kräften unterstützt, reist er zur Weltausstellung des Jahres 1900 nach Paris. Bücher
von Dieter Wunderlich In einem kleinen Film, den man ihm zu Ehren dort mit einem
Kinematographen von Georges Méliès vorführt, fällt ihm eine Tänzerin auf. Kurz
darauf wird sie ihm vorgestellt: Lea de Castro (Saffron Burrows). Oder handelt es
sich um eine Doppelgängerin? Klimt verliebt sich in die schöne Frau, weiß aber nie,
wen er in seinen Armen hält. Lea de Castro, die ihn gemeinsam mit dem gelähmten
Herzog Octave (Paul Hilton) durch einen Einwegspiegel beobachtet, amüsiert sich über
das Verwirrspiel, in das offenbar auch ein Herr (Stephen Dillane) involviert ist,
der sich als Sekretär der österreichischen Botschaft ausgibt und Klimt mehrmals
begegnet.“ (Dieter Wunderlich) „Aus seinen [Klimts] Fieberträumen entfaltet der Film
ein faszinierendes Panorama der Visionen, Imaginationen, Erinnerungen. Ein Taumel im
Walzertakt zwischen Eros-Faszinationen und Fin-de-Siècle-Gesellschaftskarikaturen
[…] So kommt Ruiz auch in Klimt seiner Figur – die von Malkovich souverän
konturiert wird – näher als es eine faktentreue Chronologie tun könnte. Er evoziert
Stimmungen, Gefühlslagen, innere Erregungen, immer im Kontrast von grotesken und
anrührenden Momenten.“ (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 24. Mai 2006)
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Ort: Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel
Datum: Montag, 06.01.2014
Zeit: 20:30 – 23:30