Das Netz - Unabomber, LSD und Internet“ (2002-2004)- ein Film von Lutz Dammbeck.
„[…] Dammbeck fängt in seinem Film die Euphorie dieser Wissenschaftler und Künstler für den schier grenzenlosen technischen Fortschritt der damaligen Zeit ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in den USA Aufbruchstimmung: Es entstand die Utopie von einer weltweit vernetzten und friedlichen Wissensgesellschaft mit neuen Kunst- und Ökonomieformen, die Wissenschaftler wie Künstler gleichermaßen begeisterte. Durch die Entwicklung von Kybernetik und Systemtheorie, durch neue Konzepte in der Philosophie, Psychologie und Soziologie und durch die Multimediakunst schufen sie gemeinsam die Basis für die globale Vernetzung von heute.[…]“
„[…]Im Jahr 1995 verhaftete das FBI den berühmt-berüchtigten „Unabomber“ Ted Kaczynski, der mit seinen Terrorakten gegen die zunehmende Technologisierung der Welt kämpfen wollte. Lutz Dammbeck spürt in seinem Dokumentarfilm der Frage nach, inwiefern Kaczynskis Haltung mit der Arbeit von berühmten Mathematikern, Physikern, Kybernetik-Wissenschaftlern und Multimediakünstlern zusammenhängt bzw. davon beeinflusst wurde – und inwiefern seine Taten ein Resultat der zunehmenden Vernetzung der Welt sind.[…]“
„[…]Kaczynskis Meinung nach beraube die Technik den Menschen seiner individuellen Freiheit, da er sich ihren Zwängen unterwerfen müsse. Er fürchtet die Unkontrollierbarkeit und Unberechenbarkeit komplexer, offener Systeme. Das können globale Maschinensysteme, aber auch das menschliche Gehirn nach der Einnahme von LSD sein. Andererseits ließe sich mit Hilfe dieser leicht manipulierbaren Systeme auch eine totale Kontrolle ausüben. Die Utopie, eine Gesellschaft nach einem bestimmten Muster zu erschaffen, hält er für wahnsinnig und gefährlich, denn jeder Mensch habe eine andere Vorstellung von einer Utopie und niemand habe das Recht, anderen seine Utopie aufzuzwingen.[…]“
„[…]nur eine Denkwindung weiter führt all das genau zu dem, was Dammbecks Arbeiten so faszinierend macht: Es sind offene Systeme. Man sieht jemandem beim Fragen und Denken zu. Und nur so, vermutlich, gelangt man in das Feld, in dem sich Kunst, Macht, Technik und Neurosen begegnen.[…]“
Drehbuch und Regie: Lutz Dammbeck
Kamera: Thomas Plenert, Istvan Imreh, James Carman
Musik und Sound Design: Jörg U. Lensing
Schnitt: Margot Neubert-Maric
Produktion: Lutz Dammbeck Filmproduktion, in Co-Produktion mit dem SWR und in Zusammenarbeit mit Arte
Auszeichnung: european media art festival Osnabrück 2004: EMAF Award für eine richtungweisende Arbeit der Medienkunst
WO
Im Medienseminarraum
Raum: L. 00.09
WANN
Am Mittwoch den 15.11.2023 um 19:00 Uhr (Dauer des Films: 115 Minuten)
MIT WEM
Prof. Stephan Sachs (Film / time based media) im Ramen des Seminars: Perspektive Film
Quellen: Text: https://taz.de/Eine-Spurensicherung/!654561/ https://www.uni-paderborn.de/universitaet/studiobuehne/lutz-dammbeck-das-netz https://www.filmportal.de/film/das-netz-unabomber-lsd-und-internet_5f8c1384793c4e6f853be34247235af4 https://www.bpb.de/system/files/pdf/0WJLDC.pdf
Ort: Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel
Datum: Mittwoch, 15.11.2023
Zeit: 19:00 – 21:30