„Schon die Idee ist größenwahnsinnig und genial: Der Architekt und filmische Autodidakt Julian Rosefeldt fraß sich durch 54 Kunst-, Film- und Architektur Manifeste von Dada bis Dogma und kompilierte die poetisch funkelnden, revolutionär und pathetisch donnernden Zitate zum gewaltigen Meta-Manifest.“
(Roberta De Righi)

Die ursprüngliche, dreizehnteilige Filminstallation des Film- und Videokünstlers Julian Rosefeldt ist eine Hommage an die poetische Sprengkraft der großen Manifesten von bildenden Künstlern, Schriftstellern, Architekten, Performern und Filmemachern der letzten hundert Jahre. Die Elemente der Installation wurden wiederrum entnommen, gekürzt und in einem großartigen Film zusammengeschnitten.  Zu neuen Textcollagen arrangiert, treten die rebellischen Texte von Filippo Tommaso Marinetti, André Breton, Tristan Tzara, Kasimir Malewitsch, Sol LeWitt, Claes Oldenburg, George Maciunas, Lebbeus Woods, Yvonne Rainer,Guy Debord, Jim Jarmusch und vielen anderen in einen unerwarteten Dialog miteinander. Die Installation stellt die Frage, inwieweit diese Manifeste – geschrieben im Geist eines Korrektivs gegenüber der Gesellschaft ihrer Zeit – heute noch aktuell sind und die darin formulierten Visionen umsetzbar wären. Julian Rosefeldts komplexe Bildwelten, Cate Blanchetts schauspielerische Verwandlungskunst und die appellative Kraft der zitierten Texte verschmelzen in Manifesto zu einem vielschichtigen Gesamtkunstwerk. „Es sind Texte, die ganz oft geschrieben wurden, als die Künstlerinnen und Künstler noch sehr jung waren.(…) Wenn man aber das Alter der Autorinnen und Autoren in Betracht zieht, es wird dann bewusst, dass es oft ganz fragile, adoleszente Texte sind, die ihren Schrei und ihren rebellischen Wutausbruch gar nicht so sehr nach außen richten, sondern oftmals auch nach innen, nach der eigenen Identität fragen, fragen danach, wo es hingehen kann. Und das fand ich sehr poetisch.“ (Julian Rosefeldt)