Ausgehend von der Betrachtung der Serie »Hommage to the Square« von Josef Albers (1888-1976) untersuche ich die Genese dieser Werkgruppe im Wechselspiel mit der Konzeption der Arbeitsbedingungen im Atelier, der Wahl der Arbeitsmaterialien und der gestalterischen Prämissen, jeweils aufgefasst als das Werk prägende Entscheidungen des Künstlers. In den Fokus geraten neben der besonderen Staffelung der Quadrate die rein aus der Tube verwendeten Farben, ferner Notate auf den Rückseiten der Gemälde sowie weitere Aufzeichnungen aus dem Nachlass des Künstlers. Theoretischen Beistand liefert mir Hans-Jörg Rheinberger mit seiner wissenschaftstheoretischen Analyse des Labors als Arbeitsplatz in den Naturwissenschaften und dessen Wechselwirkungen mit den zu erwartenden Ergebnissen in der Forschung. Rheinbergers Differenzierung zwischen »technischen« und »epistemischen Dingen« lässt sich, wie mir scheint, fruchtbar als Kategorien in die kunstwissenschaftliche Analyse einbringen, um das Erkenntnisinteresse, das Josef Albers in der Serie künstlerisch verhandelt, herausarbeiten zu können. In einem Ausblick wird die Methode probehalber auf die Arbeitsweise anderer Künstler der Moderne und Gegenwart angewendet.
Dr. habil. Susanne Müller-Bechtel:
Schwerpunkte in Forschung und Lehre: Zeichnung in künstlerischer und kunstwissenschaftlicher Praxis (17.-19. Jahrhundert), Werkprozesse in der Kunst der Frühen Neuzeit und der Moderne, Wandmalerei in Italien (1300-1800). – Studium der Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Kunsterziehung, München, LMU (1990-1997). – 2006 Promotion, München, LMU, »Die Zeichnung als Forschungsinstrument – Giovanni Battista Cavalcaselle (1819-1897) und seine Zeichnungen zur Wandmalerei in Italien vor 1550« (erschienen 2009). – 2006-2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft, Phil. Fakultät, TU Dresden. – 2015 Habilitation, TU Dresden: Habilitationsschrift zur akademischen Aktstudie zwischen 1675 und 1850. – 2015/2016 Vertretung der Professur für Niederlandistik, Rheini sche Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (April 2015 – März 2016). – Förderungen: Evangelisches Studienwerk Villigst e.V. (2001-2003); Deutsches Studienzentrum Venedig (2000/ 2001); Forschungsaufenthalt als scientist in residence, Salzburg, 2009; Postdoc-Stipendium, Bibliotheca Hertziana, Rom – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, 2011-2012; Habilitationsstipendium, Maria-Reiche-Förderprogramm der TU Dresden, 2012-2013.
Ort: Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel
Datum: Dienstag, 14.06.2016
Zeit: 19:00 – 20:30