Lange hat auf dem Vorplatz des Verwaltungsgebäudes der Muthesius Kunsthochschule Regine Schulz‘ runde Stahlskulptur „Freihand“ gestanden. Nun ist eine neue Installation zwischen Legien- und Wilhelminenstraße eingeweiht worden: „ENTSPRUNG“ heißt die Arbeit, die aus fünf apricotfarbenen Betonblöcken besteht. Auf ihnen zu sehen sind Hufabdrücke eines Pferdes. Benedikt Lübcke, Master-Student der Bildhauereiklasse im Studiengang Freie Kunst, hat das Kunstwerk entworfen.
Die Idee hinter „ENTSPRUNG“? Benedikt Lübcke möchte darin etwas festhalten, das eigentlich gar nicht festzuhalten ist: den Absprung eines Pferdes in skulpturaler Form. Allerdings nicht als klassisches Reiterstandbild, sondern als ein Abdruck der Hufe des Pferdes – in Beton gegossen. Wie Benedikt Lübcke auf diese Idee gekommen ist? „Der Absprung als unaufhaltsamer Moment begegnet uns im Leben immer wieder. Irgendwann erreicht jeder einen Punkt, an dem er springen muss. Auch für das Studium der Freien Kunst ist dieser Moment von zentraler Bedeutung und steht für die Frage: Wie und wo geht es nach dem Studium weiter? Das Pferd habe ich gewählt, weil es wie kein zweites Tier Kraft, Vitalität und Energie symbolisiert.“
Hervorgegangen ist die Arbeit aus dem Wettbewerb „Kunst am Bau“, den Elisabeth Wagner, Professorin der Bildhauereiklasse bis zum Wintersemester 2022/23, gemeinsam mit dem Hamburger Künstler Andreas Pfeiffer initiiert hat. 16 Entwürfe haben die Studierenden eingereicht. „Jeder einzelne hat uns begeistert und ist sehr gut – so gut, dass die Jury neun Stunden lang getagt hat“, sagte Professorin Elisabeth Wagner bei der Preisverleihung im Atelier der Bildhauereiklasse am Knooper Weg. In der Jury urteilten Präsident Dr. Arne Zerbst, Professorin Dr. Petra Maria Meyer, Professorin Elisabeth Wagner, Sven Christian Schuch, künstlerischer Leiter des spce | Muthesius, Annette Hans, künstlerische Leiterin der Bremer Gesellschaft für Aktuelle Kunst, der Hamburger Künstler Andreas Pfeiffer und Regine Schulz, deren Stahlskulptur zuvor zwischen Legien- und Wilhelminenstraße platziert war.
Dr. Arne Zerbst, Präsident der Muthesius Kunsthochschule, sagte: „Es ist eine wundervolle Idee, dass auf unseren Dreiecksplatz wieder etwas von uns kommt, das in die Stadt hinein wirkt – und ich bin richtig stolz, welch hervorragende Entwürfe wir bewerten durften.“
Benedikt Lübckes Entwurf „ENTSPRUNG“ ist in dem Wettbewerb mit dem ersten Platz ausgezeichnet worden. Er erhielt ein Preisgeld und die Möglichkeit, seine Idee auf dem Vorplatz des Verwaltungsgebäudes realisieren zu können. Den zweiten Platz belegte Maria Gerbaulet für ihr „Schutzfragment“, das die historische Bunkeranlage unter dem Gebäude thematisiert. Den dritten Platz teilten sich Lisa Friedrichs-Dachale („Abdrücke und Spuren“), Annemarie Jessen („Fontanelle“) und Lilian Nachtigall („Halten stellen“).
Fotos: Lea Kötting, Leander Schroeder