Herzlichen Glückwunsch: Jennifer Eckert erhält ein Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds. Als erste Absolventin des Lehrgebiets Sprache und Gestalt bei Prof. Oswald Egger hat Jennifer Eckert ihren Master im Jahr 2015 im Studiengang Kommunikationsdesign erhalten; seit 2019 unterrichtet sie als Lehrbeauftragte in Kiel. Unterstützt wird sie mit dem Stipendium zwölf Monate lang bei einem lyrischen Projekt; es ist mit monatlich 3.000 Euro dotiert. Das hat der Deutsche Literaturfonds nun bekanntgegeben.
„Zeit, Freiheit, Vertrauen in die eigene Arbeit und das gute Gefühl, ein Jahr lang unabhängig sein zu können“ – das bedeutet Jennifer Eckert dieses Stipendium. Über die Förderung freut sie sich sehr, „denn ich nehme meine eigene Arbeit sehr ernst und habe nun dank des Literaturfonds die Möglichkeit, mich komplett darauf einzulassen“.
Oswald Egger, Professor für Sprache und Gestalt im Studiengang Kommunikationsdesign an der Muthesius Kunsthochschule, freut sich mit ihr. „Ich bin beeindruckt, denn diese Auszeichnung ist eine kleine Sensation. Jennifer Eckert hat sich als Künstlerin hervorgetan, ist eine gefragte Gestalterin und das hochbegehrte Stipendium des Literaturfonds gilt als folgenreiche Auszeichnung“, sagt er.
Welche Pläne Jennifer Eckert für die Laufzeit des Werkstipendiums geschmiedet hat? Mit einem „sehr freien lyrischen Projekt“ hat sie sich für das Stipendium beworben. „Darin untersuche ich das Schreiben: Was ist Schrift? Was steckt dahinter? Wie lässt sich Sprache in Gestalt übersetzen? All diese Fragen beschäftigen mich, auch den Prozess des Schreibens und Verschriftlichens finde ich ganz wichtig“, sagt die Kommunikationsdesignerin. In ihrer künstlerischen Arbeit spielen Sprache und Schrift eine zentrale Rolle – sei es in Textilien, in Mustern oder mithilfe von Fäden. „In meiner Arbeit entstehen keine Bilder mit Schrift, vielmehr interessiert mich das Schreiben als Bewegung, wie es als System funktioniert.“ Der lyrische Text, den sie innerhalb des nächsten Jahres erarbeiten möchte, werde „das Schreiben als schöpferischen, fragilen und körperlichen Akt untersuchen und die Materialität der Sprache hinterfragen“, hat Jennifer Eckert in ihrem Exposé angekündigt.
An der Muthesius Kunsthochschule unterrichtet die Gestalterin, die 1988 im schleswig-holsteinischen Reinbek geboren wurde und nun in Neuss lebt, im Sommersemester 2025 den Kurs „Stetige Unfertigkeit“. Darin behandelt sie – frei nach der französischen Philosophin und Schriftstellerin Hélenè Cixous – die Langsamkeit der Schrift und jene Umwege, die es in Sprache und Gestalt zu ergründen gilt. Nach ihrem Master-Abschluss an der Muthesius Kunsthochschule hat Jennifer Eckert von 2015 bis 2017 das Muthesius-Projektstipendium erhalten. Neben Arbeitsaufenthalten in den USA und bei diversen Fellowships und Residenzen hat sie eine Projektförderung der Kunststiftung NRW und ein Stipendium der Stiftung Kulturwerk der Bild-Kunst „NEUSTART KULTUR“ erhalten.
Der Deutsche Literaturfonds hat es sich zur Aufgabe gemacht, die deutschsprachige Gegenwartsliteratur überregional, marktunabhängig und jenseits politischer Vorgaben zu fördern. Anders als ortsgebundene Residenzen erhalten Stipendiat*innen eine finanzielle Förderung, die es ihnen ermöglicht, frei von Vorgaben zu arbeiten.
Weitere Informationen über Jennifer Eckert: www.jennifereckert.de